Mit Blick auf die milliardenschweren Steuersubventionen für die Impfstoffentwicklung fordert Ärzte ohne Grenzen volle Transparenz bei öffentlichen Investitionen und Vorabverträgen für Impfstoff-Kontingente. Regierungen müssen von den Pharmakonzernen dringend Auskunft über alle Lizenzvereinbarungen für Impfstoffe sowie über die Kosten und Daten klinischer Studien verlangen, so die internationale Hilfsorganisation
Aktuelles zu Covid-19
aktuell: Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen für 1/2021
Praxisindex: Deutschland (gesamt) - Saison 2020/2021 1.Woche 21 - AGI /
RKI
Der Praxisindex basiert auf Daten zu akuten respiratorischen Erkrankungen der aktuellen Saison (rot), im Vergleich zu 2019/2020 und 2018/2019.Indexwerte bis 115 entsprechen der Hintergrundaktivität
Wochenbericht: "Kalenderwoche 1 (2.1. bis 8.1.2021): "Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE-Raten) in der Bevölkerung (GrippeWeb) ist in der 1. KW 2021 im Vergleich zur Vorwoche bundesweit weiter zurückgegangen. Die ARE-Rate liegt weiterhin deutlich unter dem Niveau der Werte der Vorsaisons. Im ambulanten Bereich (Arbeitsgemeinschaft Influenza) wurden in der 1. KW 2021 insgesamt mehr Arztbesuche wegen ARE im Vergleich zur Vorwoche registriert, die Werte befinden sich insgesamt auf dem Niveau der Vorjahre um diese Zeit. Im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der 1. KW 2021 in insgesamt 34 (25 %) der 138 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert, darunter 14 (10 %) mit Rhinoviren und 20 (14 %) mit SARS-CoV-2. Influenzaviren wurden nicht nachgewiesen.Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance schwerer akuter respirato rischer Infektionen (ICOSARI) lagen validierte Daten bis zur 53. KW 2020 vor. Die Zahl stationär behandelter Fälle mit akuten respiratorischen Infektionen (SARI-Fälle) ist in der 53. KW im Vergleich zur Vorwoche insgesamt stabil geblieben. In den Altersgruppen bis 59 Jahre sind die SARI-Fallzahlen im Vergleich zur Vorwoche gesunken, in der Altersgruppe 60 Jahre und älter sind sie dagegen wieder gestiegen. Der Anteil an COVID-19-Erkrankungen bei SARI-Fällen ist auf hohem Niveau geblieben und lag in der 53. KW 2020 bei 71 %.Aufgrund der Feiertage und des Jahreswechsels sind die syndromischen und virologischen Daten für diesen Zeitraum erfahrungsgemäß weniger aussagekräftig und können sich auch durch Nachmeldungen noch stärker verändern.Für die 1. Meldewoche (MW) 2021 wurden nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) bislang 33 labordia-gnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut übermittelt (Datenstand: 12.1.2021).."
Quelle: RKI https://influenza.rki.de/Diagrams.aspx?agiRegion=0
Chronologische Liste mit einer Auswahl aktueller Meldungen
14.01.21
Neue Stanford Studie zeigt keinen Nutzen von Lockdowns
Die Autoren vergleichen in der soeben veröffentlichten Studie Auswirkungen und Wirksamkeit von Maßnahmen mit unterschiedlichem Grad der Restriktion in verschiedenen Ländern. Das Ergebnis lautet: Je restriktiver die "Nicht-Pharmakologischen-Interventionen"(NPI) desto weniger Nutzen und desto größer sind die Schäden der Maßnahmen.
"Conclusions: While small benefits cannot be excluded, we do not find significant benefits on case growth of more restrictive NPIs. Similar reductions in case growth may be achievable with less restrictive interventions."
"Fortgeworfen vom Staat"
"Außerdem darf man fragen: Ist es richtig, Kitas und Schulen zu schließen, ohne dass es dafür eine epidemiologisch stichhaltige Begründung gäbe? Mangels belastbarer Kenntnisse gehen die Maßnahmen von Europas Regierungen auseinander. Hier werden alle Schulen geschlossen, dort keine, andernorts bleiben Kitas und Grundschulen geöffnet. Vor einem Computerbildschirm lernen, ist für unerfahrene Menschlein eine gemeine Zumutung. Ob sie sich auf die gestellten Aufgaben einlassen können, hängt von ihrer jeweiligen Seelenstärke ab. Was indes garantiert erreicht wird, ist die frühe Schulung in Vereinzelung. Klaus Zierer, Professor für Schulpädagogik an der Uni Augsburg, plädiert: »Schule ist nicht nur Lernort, sondern Lebensraum. Dazu gehört der soziale Austausch und deswegen ganz besonders das soziale Lernen.«
Quelle: Der Spiegel
12.01.21
Wissenschaftlern folgen? Ja doch, aber welchen?
"Klappt die Therapie nicht, können die Physiker und Virologen mit den ihnen als solchen verfügbaren Fakten und Modellen immer nur raten: Es war noch nicht Hammer genug; noch längere und härtere Auflagen; noch eine Fernsehansprache der Kanzlerin; noch mehr Presseberichte über bleibende Schäden junger Geheilter. Wer nicht hören will, muss fühlen, für alle anderen gilt: Tut uns leid, mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen." ...
"Insgesamt starben 2019 in Deutschland Personen; die Zahl für 2020 dürfte, wenn sie im Trend der vergangenen fünfzehn Jahre liegt, geringfügig höher sein. Schätzt man sie auf , wofür die bis November vorliegenden Monatswerte sprechen, so belaufen sich die „an und mit“ Verstorbenen auf 3,6 Prozent aller Toten des Jahres 2020, bei sehr ähnlicher Gesamtzahl. Eine weitergehende Aufschlüsselung nach Todesursachen wird es frühestens Ende 2021 geben. Das Statistische Jahrbuch für 2019 weist für das damals letzte Berichtsjahr 2016 in den Kategorien „Bösartige Neubildungen der Atmungsorgane“ und „Krankheiten des Atmungssystems“, also Lungenkrebs und Lungenentzündung, insgesamt Sterbefälle aus. Unterstellt man ähnliche Größenordnungen für 2020, so wären dies knapp dreimal so viel wie die „an und mit“-Sterbefälle. Wie viele derjenigen, die bis 2019 als Opfer von Lungenkrebs und Lungenentzündung gezählt worden wären, 2020 als „an und mit“ verstorben klassifiziert wurden, wissen wir nicht. Ihre Zahl dürfte aber nicht unbedeutend sein. Ähnliches gilt übrigens für die vom RKI zuletzt konservativ auf zwischen zehn- und zwanzigtausend geschätzten Menschen, die Jahr für Jahr an mangelhafter Krankenhaushygiene sterben, sowie für die vom selben Institut ähnlich hoch geschätzten jährlichen Grippetoten." ....
Quelle: FAZ, 11.1.21
https://zeitung.faz.net/faz/feuilleton/2021-01-11/7979f1570d1984476e2df3f3ff4dc306/
dazu auch:
Thesenpapier 7: Die Pandemie durch SARS-CoV-2/CoViD-19
These 19: "In der gesellschaftlichen Debatte über die Corona-Politik wird die Tendenz sichtbar, der einen Seite exklusiv Vernunft und wissenschaftliche Fundierung zuzusprechen, der anderen Seite hingegen Unvernunft und den Hang zur Verschwörungstheorie. Die dabei ins Spiel kommende Vorstellung von Wissenschaft als geschlossene Faktenordnung mit direkt ableitbaren Handlungsanweisungen ruht auf einem szientistischen (und solutionistischen) Missverständnis dessen, was Wissenschaft darstellt – es ist nämlich das konstitutive Prinzip des systematischen Zweifels, das Wissenschaft als plurales Wissensregime ausmacht. Dieses Missverständnis erfüllt damit aber eine relativ präzise zu benennende politische Funktion: nämlich die der argumentativen Schließung und der Abwehr bzw. Abwertung von Kritik. Damit begibt sich die liberale Gesellschaft einer ihrer wertvollsten Ressourcen – dem kritischen öffentlichen Diskurs. Verfangen in den bekannten medialen Aufmerksamkeitszyklen und der bisherigen Kurzatmigkeit der politischen Maßnahmen hat sich die wissenschaftsjournalistische Berichterstattung zur Corona-Pandemie bislang nur selten von solchen vereinfachenden Zuschreibungen frei gezeigt."
https://www.socium.uni-bremen.de/uploads/News/2020/Thesenpapier_7.pdf
06.01.21
Corona - Antikörperstudien belegen konstante, stabile
Immunität
Eine an der Innsbrucker Universitätsklinik durchgeführte Studie kommt zum Schluss, dass Corona-Genesene eine stabile Langzeitimmunität aufweisen. Die Ergebnisse decken sich mit internationalen Erkenntnissen. Es bestehe ferner kein Grund zur Sorge vor einer abermaligen Infektion, Mutationen oder einer Übertragung durch Immune, erklärte Studienleiter Florian Deisenhammer im APA-Interview.
"...Vom öffentlichen Diskurs abgesehen, gäbe es auch Implikationen im (präventiv-) medizinischen Bereich. Die antivirale Antikörper-Diagnostik sei, erklärte Deisenhammer, "im klinischen Alltag Teil der Routinediagnostik, um Immunität gegen verschiedenste Viren nachzuweisen". Das gleiche gelte für die Feststellung des Impfschutzes. "Sinnvoll wäre es, wenn diejenigen, die sich impfen lassen wollen, zunächst auf bereits vorhandene Antikörper getestet werden", stellte Deisenhammer klar, "in aller Regel ist die durchgemachte Erkrankung aus Immunisierungssicht viel wirksamer als eine Impfung". Dadurch würde die Republik "viel Geld und Kapazitäten" beim Impfen sparen."
Quelle: Uni Innbruck
https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/749681.html
Datenschützer sehen „alle unsere Grundrechte“ unter Druck
Datenschützer warnen davor, bei der Pandemiebekämpfung Grundrechte ohne erkennbaren Nutzen infrage zu stellen.
"Der Hamburger Datenschützer Johannes Caspar spricht rückblickend von einer Debatte über die App, die angesichts massiv ansteigender Infektionszahlen „zunehmend polarisierend und schroff“ verlaufen
sei. „Datenschutz wurde gegen Gesundheitsschutz gestellt.“"
... "Datenschutz schütze nicht die Daten, sondern die Menschen, betonte der Behördenchef. „Es gilt, den Datenschutz wieder zu den Menschen zu bringen und klarzumachen, dass Digitalisierung ohne Datenschutz eine Digitalisierung ohne Grundrechtsschutz ist.“
Brink unterstrich in diesem Zusammenhang, dass die Grundrechte, neben dem Datenschutz, insbesondere auch die Berufsfreiheit, die Reisefreiheit und die Versammlungsfreiheit nicht nur für „Schönwetter-Perioden“ gedacht seien. „Sie gelten immer und sind nur dann einschränkbar, wenn dies unbedingt notwendig und angemessen ist“, sagt der Datenschützer." ...
Quelle: Handelsblatt
03.01.21
IQM: Effekte der SARS-CoV-2 Pandemie auf die stationäre Versorgung von Januar bis November 2020.
Eine Analyse der §21 Routinedaten von 284 Kliniken der Initiative Qualitätsmedizin (IQM)
21. Dezember 2020
"In den ersten 11 Monaten des Jahres 2020 wurden insgesamt weniger Patienten im Krankenhaus behandelt als im Vergleichszeitraum 2019. Auch die Gesamtzahl der SARI-Fälle, Intensivfälle und Beatmungsfälle war im Untersuchungszeitraum nicht höher als 2019. Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen wird hier die Analyse der Dezemberdaten von besonderem Interesse sein.
Die Krankenhaussterblichkeit sowie auch die Sterblichkeit des SARI, der Intensiv- und Beatmungsfälle waren 2020 im Vergleich zu 2019 erhöht. Neben dem direkten Effekt der COVID-19-Infektion müssen die Folgen der verminderten Krankenhausbehandlungen zeitnah analysiert werden, um auch anhand dieser Daten zu bilanzieren, welche Maßnahmen angemessen sind.
Diskussion vor dem Hintergrund der kürzlich publizierten Bundesstatistik der Sterbefälle
In Zusammenhang mit unseren Beobachtungen ist die Publikation der Sterbefälle für das Jahr 2020 durch das Statistische Bundesamt interessant, die eine Analyse der sogenannten Übersterblichkeit ermöglicht, also den Vergleich der auftretenden mit den erwarteten Sterbefällen, die typischerweise aus einem Durchschnitt der Vorjahre berechnet werden (https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/_Grafik/_Interaktiv/woechentlichesterbefallzahlen-jahre.html?nn=209016) (Stand 20.12.2020).
Bis KW 47 sind im Jahr 2020 insgesamt 855.309 Menschen verstorben, was in Summe ca. 17.173 (2,0%) über dem Durchschnitt der Jahre 2016-19 liegt, wobei auch die Jahre 2016-19 relevante Unterschiede der Sterbefälle aufweisen (Abb. 8), mit dem Maximum von 860.975 im Jahr 2018.
Bis zur KW 47 wurden in Deutschland 15.544 an COVID-19-Verstorbene gemeldet. Der zeitliche Verlauf für diese Todesfälle ist gemeinsam mit der als „Exzess Letalität“ bezeichneten Differenz der aktuellen Gesamtsterbefälle verglichen mit dem Mittelwert der letzten Jahre in Abb. 9 dargestellt.
Während im April die Übersterblichkeit zeitlich mit der Sterblichkeit an Corona zusammenfiel, war die Übersterblichkeit im August, September und Oktober augenscheinlich nicht oder nur zum geringen Teil auf COVID-19 zurückzuführen. Das Statistische Bundesamt gibt in seiner Publikation die Hitzewelle als mögliche Ursache der Beobachtung im August an. Der Effekt könnte allerdings auch auf die verminderte Krankenhausversorgung gerade bei Notfällen während der vorhergehenden Monate zurückführbar sein. Eine tiefere Analyse der zugrundeliegenden Zusammenhänge ist zur weiteren Beurteilung wünschenswert. Auch seit der zweiten Welle fallen die wieder steigenden Zahlen der COVID-19-Verstorbenen mit der messbaren Übersterblichkeit zusammen."
https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de/covid-19-pandemie
Keine Übersterblichkeit trotz Covid
... "Mehr als die Hälfte aller Sterbefälle ereignet sich in Deutschland in der Altersgruppe 80 plus, also der Generation der Über-80-Jährigen. Was würde man erwarten, wenn diese Gruppe aufgrund der demographischen Alterung erheblich ansteigt? Korrekt, dann sollten auch die Todeszahlen deutlich ansteigen, und zwar einfach deshalb, weil die Sterblichkeit bei älteren Jahrgängen deutlich erhöht ist. Das ist seit 2014 noch stärker als in der Vergangenheit der Fall, weil es in den 1930er Jahren einen Babyboom gab, der zu einer außergewöhnlich starken Besetzung der Altersjahrgänge führt, die heute 80 Jahre und älter sind (vgl. Abbildung 1).
Auf diesen Zusammenhang haben jüngst auch Kollegen aus dem Institut für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität in München in einer Stellungnahme sowie Experten des Statistischen Bundesamtes in einem Fachaufsatz hingewiesen.
Auch wenn aufgrund von Covid-19 in einzelnen Kalenderwochen eine erhöhte Sterblichkeit zu beobachten ist, liegt die Gesamtsterblichkeit in Deutschland im Jahr 2020 insgesamt unter dem alterungsbedingten Erwartungswert."
Abbildung 1: Bevölkerung über 80 Jahren in Deutschland 2010 bis 2019. Quelle: Statistisches Bundesamt Bevölkerungszahlen, eigene Berechnungen. Quelle: s. unten
... "Der Anteil der Generation 80 plus an der Gesamtbevölkerung ist nach Angaben des Bundesamts für Statistik in den letzten zehn Jahren um 36 Prozent angestiegen. Wenn man bedenkt, dass die Mehrheit der Todesfälle auf die Altersgruppe 80 plus entfällt, dann wird man bei sonst ungefähr konstanter Bevölkerungsstruktur einen deutlichen Anstieg der Todesfälle in diesem Zeitraum erwarten."
... "Trotz Covid-19 wird 2020 mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Jahr, dessen Todesfallzahl unter dem alterungsbedingt steigendem Durchschnitt liegen wird."
...
"Höhere Todeszahlen Anfang 2021 nicht unwahrscheinlich"
... "Insofern ist ein weiterer Anstieg der Todesfälle im Januar und Februar 2021 nicht unwahrscheinlich und läge dabei trotzdem noch in den Bereichen, die wir auch bei heftiger ausfallenden Grippewellen beobachten."
Quelle: Heise online
https://www.heise.de/tp/features/Keine-Uebersterblichkeit-trotz-Covid-5001962.html?seite=2

Im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der 51. KW 2020 in insgesamt 60 (40 %) der 151 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert, darunter 45 (30 %) mit Rhinoviren, 15 (10 %) mit SARS-CoV-2 und eine Probe mit Parainfluenzaviren (PIV 1 – 4). Ein Patient hatte eine Doppelinfektion mit Rhinoviren und PIV. Influenzaviren wurden nicht nachgewiesen.
Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance schwerer akuter respiratorischer Infektionen (ICOSARI) lagen validierte Daten bis zur 50. KW 2020 vor. Die Zahl stationär behandelter Fälle mit akuten respiratorischen Infektionen (SARI-Fälle) ist leicht gestiegen. Die SARI-Fallzahlen in der Altersgruppe 60 Jahre und älter sind dabei deutlich angestiegen. In den Altersgruppen ab 35 Jahre waren die SARI-Fallzahlen so hoch wie sonst nur auf dem Höhepunkt der Grippewellen in den Vorjahren. Der Anteil an COVID-19-Erkrankungen bei SARI-Fällen ist leicht gestiegen und lag in der 50. KW 2020 bei 68 %.
24.12.20
Studien: Kontakte zu Kindern stärken Immunsystem
Risiko von schwerer Covid-19 Erkrankung wird vermindert
Eine schottische Studie hat nachgewiesen, dass eine erhöhte Exposition gegenüber kleinen Kindern mit einem verminderten Risiko verbunden ist, positiv auf SARS-CoV-2 zu testen. Auch das Risiko eines Covid-bedingten Krankenhausaufenthalts wird reduziert.
In der Studie wurden über 300’000 Erwachsene in Haushalten von Angestellten des Gesundheitswesens untersucht. Dass Kinder vor Coronavirus-Infektionen gut geschützt sind, ist mittlerweile bekannt. Erwachsene, die enge Kontakte zu Kindern haben, scheinen an diesem Schutz teilzuhaben.
Exposition statt Isolation : In einer in nature publizierten Studie wird aufgezeigt, dass das Immunsystem der Eltern aufgefrischt wird, wenn ihre Kinder in den Kindergärten neuen Krankheitserregern begegnen. Dies solle sogar dazu führen, dass Menschen mit Kindern länger leben als solche ohne. Das Immunsystem von Müttern und Vätern werde durch die Infektionen, die die Kinder nach Hause bringen, ständig trainiert. Erwachsene ohne Kinder - es sei denn, sie sind Lehrer oder Krankenschwestern - sind nicht im gleichen Ausmass Infektionen ausgesetzt.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2020.09.21.20196428v1
https://www.nature.com/articles/s41598-019-39124-2.
23.12.20
Wochenberichte der AGI des RKI (Sentinel-Praxen)
Kalenderwoche 50 (5.12. bis 11.12.2020)
Zusammenfassende Bewertung der epidemiologischen Lage
Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE-Raten) in der Bevölkerung (GrippeWeb) ist in der 50. KW 2020 im Vergleich zur Vorwoche bundesweit gestiegen. Seit der 46. KW 2020 ist ein leicht steigender Trend der ARE-Gesamt-Rate zu beobachten. Dennoch liegt die ARE-Rate weiterhin deutlich unter dem Niveau der Werte der Vorsaisons. Im ambulanten Bereich (Arbeitsgemeinschaft Influenza) wurde im Vergleich zur Vorwoche insgesamt wieder eine ähnliche Anzahl von Arztbesuchen wegen ARE registriert, die Werte befinden sich insgesamt ebenfalls leicht unter denen der Vorsaisons. Im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren wurden in der 50. KW 2020 in insgesamt 88 (37 %) der 236 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert, darunter 61 (26 %) Proben mit Rhinoviren und 28 (12 %) Proben mit SARS-CoV-2. Ein Patient hatte eine Doppelinfektion mit Rhinoviren und SARS-CoV-2. Influenzaviren wurden nicht nachgewiesen.Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance schwerer akuter respirato rischer Infektionen (ICOSARI) lagen validierte Daten bis zur 49. KW 2020 vor. Die Zahl stationär behandelter Fälle mit akuten respiratorischen Infektionen (SARI-Fälle) ist insgesamt stabil geblieben. Die SARI-Fallzahlen in der Altersgruppe 35 bis 59 Jahre lagen weiterhin auf einem ungewöhnlich hohen Niveau, vergleichbar mit dem Höhepunkt der Grippewellen in den Vorjahren. Der Anteil an COVID-19-Erkran-kungen bei SARI-Fällen ist stabil geblieben und lag in der 49. KW 2020 bei 60 %.
COVID-19-Pandemie verändert die subjektive Gesundheit
Erste Ergebnisse der NAKO-Gesundheitsstudie
The impact of the COVID-19 pandemic on self-reported health—early evidence from the German National Cohort
Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 861-7;
"Die kumulative Inzidenz der nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen war im Frühjahr 2020 auf der Bevölkerungsebene in Deutschland gering. Jedoch beobachteten wir in der gesamten NAKO-Kohorte unabhängig vom Test- oder Infektionsstatus eine Verschlechterung der psychischen Gesundheitswerte während der bundesweiten sechswöchigen Gegenmaßnahmen. Unsere Ergebnisse deuten auf gesundheitliche Auswirkungen auf der Bevölkerungsebene hin, die deutlich über die direkten gesundheitlichen Auswirkungen von COVID-19 hinausgehen."
https://www.aerzteblatt.de/archiv/216950/COVID-19-Pandemie-veraendert-die-subjektive-Gesundheit
20.12.20
Corona Data Analysis Group, Uni München (LMU) vom 11.12.20
(siehe Anlage)
1. Todesfälle durch COVID-19 – Adjustiert auf die Einwohnerzahl zeigt sich keine Übersterblichkeit: ... "Insgesamt ist somit in der zweiten Welle der Pandemie bisher keine
herausstechende Übersterblichkeit zu beobachten, bei der jungen Bevölkerung zeigt sich sogar eher eine Untersterblichkeit. "...
2. Problematische Entwicklung der Fallzahlen bei den Hochbetagten – Die bisherigen Maßnahmen verfehlen notwendigen Schutz der Ältesten: ... "Es zeigt sich deutlich, dass
die ergriffenen Maßnahmen (ab KW 45)zur Infektionseindämmung für die hoch vulnerable Bevölkerungsgruppe nicht hinreichend zielführend sind. In diesem Zusammenhang ist auch kritisch zu hinterfragen,
ob die neusten verschärften Einschränkungen, die primär auf die unter 85-Jährigen abzielen, zielführend sein können, um die vulnerable und hochbetagte Bevölkerung zu schützen bzw. wie lange es
dauert, bis die Effekte einer generellen Senkung des Infektionsdrucks in dieser Bevölkerungsgruppe sich auswirken. Bisher deutet sich keine Verlangsamung des Infektionsgeschehens für diese
Bevölkerungsgruppe an. Daher sind Maßnahmen wie der besondere Schutz der von Altenheimen und Pflegeeinrichtungen besonders wichtig. ..."
3. Aktuelle Analysen zum Verlauf der Pandemie: Kein deutlicher Rückgang nach dem Lockdown. Seit der 3. Oktoberwoche gibt es insgesamt einen stabilen Verlauf.
... "Insgesamt zeigen die Analysen einen Beginn des starken exponentiellen Wachstums in den letzten Septemberwochen. Eine Stabilisierung bei den gemeldeten Ansteckungen gab es schon inder 3.
Oktoberwoche, also vor Inkrafttreten des “Lockdown Light”, was mit dessen Ankündigung und den deutlichen Appellen zur Vermeidung von Kontakten zusammenhängen könnte. Ein deutlicher Rückgang der
Zahlen im November ist in keiner der untersuchten räumlichen Ebenen zu erkennen. "...
LMU München
KBV-Chef: „Ein Lockdown ist keine langfristige Strategie“
Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung Gassen glaubt nicht, dass mit dem Lockdown die Infektionsrate und die Zahl der Corona-Toten deutlich gesenkt werden
kann. Er fordert stattdessen mehr Anstrengungen, um die Risikogruppen zu schützen.
https://www.rnd.de/politik/ein-lockdown-ist-keine-langfristige-strategie-kassenarzt-chef-gassen-im-interview-6YIIQAJ6ENHJTCPMVVRHPPDJ5E.html
Der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Ludwig, kritisiert die Schnelligkeit der Impfstoff-Zulassung. Er spricht auch von "Druck von Seiten der Politik".
"Allerdings stellt sich die Frage: Ist dieser Impfstoff wirklich ausreichend gut geprüft worden, sodass wir dann auch diejenigen, die sich jetzt impfen lassen, so informieren, dass sie eine selbstbestimmte Entscheidung treffen und überzeugt sind, dass es die richtige Maßnahme für sie ist?"
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-impfstoff-zulassung-kritik-ludwig-100.html
17.12.20
Berliner Zeitung:
Fresenius-Chef: Einseitiger Blick auf Intensivbetten ist falsch
"Fresenius-Chef Stephan Sturm kritisiert in der Corona-Krise einen zu starken Blick auf die Intensivkapazitäten der Kliniken. „Der einseitige Fokus der Politik auf Intensivbetten ist falsch“, sagte der Vorstandschef des Medizinkonzerns und Krankenhausbetreibers. Dort, wo es zu Engpässen in Krankenhäusern gekommen sei, sei das meist wegen des Mangels an Intensivpflegekräften geschehen und nicht wegen fehlender Intensivbetten. Den viel diskutierten Personalmangel habe es schon vor der Corona-Krise gegeben, sagte Sturm. "
14.12.20
Stellungnahme: Masken bei Kindern
Stellungnahme zum Artikel in der Süddeutschen Zeitung: «Die Maske ist nicht das, was Kinder irritiert»
Von Prof. Dr. Christof Kuhbandner, Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie, Universität Regensburg
Veröffentlicht am 4. Dezember 2020
Open Office Writer [36.8 KB]
10.12.20
Interview in der "Welt":
Der Vorsitzende der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, Prof. Wolf-Dieter Ludwig, kritisiert die Studienlage bei den Impfstoffen von BioNTech und Moderna. Er selbst würde sich deswegen derzeit auch nicht gegen Covid-19 impfen lassen.
«Auch die Langzeitnebenwirkungen kann heute naturgemäss noch niemand beurteilen. Alles, was uns vorliegt, sind Pressemitteilungen der Hersteller. Das erlebe ich zum ersten Mal in den vielen,
vielen Jahren, in denen ich klinische Studien zu Arzneimitteln bewerte», sagt Prof. Ludwig der Welt. ... «Das sind insgesamt sehr wenige Ereignisse. Wenn Sie mit solchen Daten ein neues
Medikament auf den Markt bringen wollen, haben sie ein Problem. Und was mich noch mehr ärgert: Wir wissen nicht, wer diese 170 oder 95 Infizierten sind. Jüngere Leute, die positiv, aber ohne
Symptome sind? Oder doch ältere Patienten mit möglicherweise schwerer Erkrankung? Wir wissen derzeit nicht, wie der Impfstoff bei Risikopatienten wirkt, also bei jenen, die zuallererst geschützt
werden müssen»
https://www.welt.de/politik/deutschland/plus221714088/Corona-Wissen-derzeit-nicht-wie-Impfstoff-bei-Risikopatienten-wirkt.html
08.12.20
05.12.20
"Von den Impfstoffkandidaten gegen SARS-CoV-2, die sich bereits in der Phase III der klinischen Prüfung befinden, sind 60% den genetischen Vakzinen zuzurechnen (nukleinsäurebasierte und virale Vektorimpfstoffe). Bei zwei dieser Kandidaten (einem mRNA- und einem viralen Vektorimpfstoff) werden derzeit (Stand 20.10.2020) von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) im Rahmen eines „rolling review“-Verfahrens bereits erste (nicht klinische) Daten geprüft. Unter dem Zeitdruck der Pandemie wurden die laufenden klinischen Phasen I und II zur Prüfung der Sicherheit durch Zusammenschieben und Zusammenlegen deutlich verkürzt („Teleskopierung“). Durch die Verkürzung üblicher Beobachtungszeiträume erhöht sich das Risiko, dass Nebenwirkungen während der klinischen Prüfung unerkannt bleiben. Somit tangieren die beschleunigten Testphasen auch die gesundheitspolitische Verantwortung bei der staatlichen Vorsorge. Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, dass derzeit fast alle Impfstoffe an jüngeren Erwachsenen und nicht an älteren Menschen mit deutlich höherem Risiko für schwere Verläufe getestet werden. Auch wird ein sehr wichtiger Wirksamkeitsendpunkt der Impfstoffe, die „sterile Immunität“, in den laufenden Studien kaum berücksichtigt. Würde durch eine Impfung eine anhaltende sterile Immunität erreicht – die ideale Wirkung einer Impfung – könnten Infektionsketten unterbrochen werden. Die bisher publizierten Ergebnisse der laufenden Impfstudien lassen das aber kaum erwarten." ...
"Nach unserer Auffassung ist ein breiter wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Diskurs über die Probleme der beschleunigten Prüfung hinsichtlich der Impfstoffsicherheit sowie eine Harmonisierung unverzichtbarer Studienendpunkte mit öffentlicher Anhörung kritischer Experten notwendig (vgl. 33). Ärztinnen und Ärzte und die Menschen, die sich impfen lassen wollen, müssen über Wirksamkeit und Risiken genetischer Impfstoffe, die nach verkürzten Zulassungsverfahren auf den Markt kommen, umfassend aufgeklärt werden. Es sollten dieselben Standards gelten, wie sie auch bei anderen Impfungen gefordert werden. Hierzu gehören die Antworten auf folgende Fragen für die Praxis (vgl. 34):
-
Für welche Zielgruppe ist der Impfstoff zugelassen bzw. welche Zielgruppe könnte durch die Impfung profitieren und welche wissenschaftliche Evidenz gibt es hierfür?
-
Mit welchen Nebenwirkungen muss gerechnet werden?
-
Wie lange hält die durch den Impfstoff induzierte Immunität an, und wann muss gegebenenfalls erneut geimpft werden?
-
Wie wird der Impfstoff nach seiner Zulassung auf seine Sicherheit überprüft?
-
Wer haftet bei Impfschäden? "
Erschienen in: DER ARZNEIMITTELBRIEF, Jahrgang 54, Nr. 11, Nov. 2020, S. 85-89-
Der ARZNEIMITTELBRIEF wird monatlich an alle Ärzte in freier Praxis in Deutschland versendet und versteht sich als wissenschaftliche Publikation über Arrzneimittelforschung, unabhängig von der pharmazeutischen Industrie.
https://www.der-arzneimittelbrief.de/de/Artikel.aspx?J=2020&S=85
Radio München:
UPDATE mRNA-Impfung: Wo sind die validen Studien?
Interview Prof Hockerts zu Corona-Impfung
Professor Stefan Hockertz war Direktor und Professor des Institutes für Experimentelle und Klinische Toxikologie am Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf von 2003 bis Ende 2004. Davor war er Mitglied des Direktoriums des Fraunhofer Institutes für Toxikologie und Umweltmedizin in Hamburg von 1995 bis 2002 und von 1986 bis 2001 arbeitete er als Forscher bei der Fraunhofer Gesellschaft in Hannover. Seine erste akademische Ausbildung als Diplombiologe erhielt Hockertz 1985. Prof. Stefan W. Hockertz ist zum „Eurotox Registered Toxicologist“ ernannt, zudem hält er die Ernennung zum Herstellungs- und Kontrolleiter gemäß § 15.1 und §15.3 des Arzneimittelgesetzes.
03.12.20
Interessenkonflikt bei leitendem RKI-Mitarbeiter
Während der Pandemie muss das Robert-Koch-Institut (RKI) sich derzeit mit einem jetzt bekannt gewordenen Interessenkonflikt in den eigenen Reihen beschäftigen: Ein Fachgebietsleiter des Instituts ist gleichzeitig Gesellschafter einer Firma, die Corona-Tests mit entwickelt hat, sogenannte PCR-Tests. Zu den Aufgaben des RKI gehört es, die nationalen Teststrategien zu erarbeiten – es gibt also Überschneidungen zwischen der Arbeit des Instituts und der Firma.
Der RKI-Fachgebietsleiter Heinz Ellerbrok ist gleichzeitig Gesellschafter der Firma GenExpress Gesellschaft für Proteindesign. Das RKI ist seit mehr als 20 Jahren Kunde des Unternehmens, erklärt die Sprecherin des Instituts. Seit 2005 arbeitet die Firma laut Auskunft des Senats auch in geringem Umfang für die Charité. Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben eng mit der Firma TIB Molbiol zusammen, die Anfang dieses Jahres gemeinsam mit dem Virologen Christian Drosten einen der ersten PCR-Tests auf Covid-19 entwickelt hat.
30.11.20
Zahlen aus Schweden
Für Schweden, das im Frühjahr bekanntermaßen einen Weg ohne Maskenpflicht und Lockdown ging und deshalb großem internationalem Druck ausgesetzt war, liegen gute Daten zur monatlichen Sterblichkeit bis zum Jahr 1851 vor.
In der untenstehenden Grafik sind die monatlich registrierten Toten pro Millionen Einwohner von links im Jahr 1851 nach rechts im Jahr 2020 dargestellt. Sichtbar ist, dass im Verlauf die Höhe der Ausschläge der Sterblichkeit abnimmt, was mit Wohlstand und (medizinischem) Fortschritt erklärbar sein dürfte.
Die Entwicklung verläuft in Wellen und im Abstand von 4-12 Jahren sind auch innerhalb dieser Wellen immer wieder Monate mit größeren Ausschlägen zu beobachten. Auf den ersten Blick erkennbar ist der aktuelle Peak (ganz rechts) mit insgesamt 10.458 Menschen, die allein im April 2020 in Schweden gestorben sind. Im deutschen Ärzteblatt aber auch in den schwedischen Medien wurde darüber berichtet und festgestellt, dass es sich um die höchste monatliche Zahl seit 1993 handelt. Im Dezember 1993 wurden in Schweden mit 11057 in der Tat mehr Tote in einem Monat registriert. Das ist zwar richtig, wenn allerdings diese Zahl an die Bevölkerungszahl Schwedens 1993 angepasst wird, also ins Verhältnis zur Bevölkerung (Tote pro Millionen Einwohner) zum jeweiligen Zeitpunkt gesetzt wird, stellt sich das Bild anders dar. Dann muss festgestellt werden, dass ähnliche monatliche Peaks in Schweden schon mehrmals in den letzten 20 Jahren aufgetreten sind. Die Situation im Dezember 1993 ist sogar deutlich dramatischer einzuschätzen. Aber auch im Januar 2000 z.B. lag die Todesrate in Schweden mit 1070 pro Millionen Einwohner*innen deutlich höher, als im April 2020 mit einer Rate von 1020 pro Millionen. Auch ähnlich hohe Werte im Januar 2003 mit 1008 und im März 2005 mit 1002 Toten/pro Millionen Einwohner sind in Schweden festzustellen (alle Berechnungen adaptiert an eine Monat mit 30 Tagen). Es sind genau diese fehlenden Vergleiche, die eine bedrohliche Stimmung erzeugen, von einer Katastrophe, die objektiv auch in Schweden nicht vorliegt oder eben schon mehrmals in den letzten Jahren unbemerkt stattgefunden haben müsste. Die Meldungen in vielen deutschen Medien über die angeblich höchste "Todesrate" in Schweden seit 1993 ist schlicht und ergreifend falsch. Die Verwechslung einer absoluten Zahl von Toten mit der Todesrate, die sich auf die aktuelle Bevölkerungszahl bezieht, ist bei Laien noch verständlich, bei Wissenschaftsjournalisten lässt sie allerdings mindestens Zweifel an deren Kompetenz aufkommen. Nicht nur in der Welt wurde dann völlig sinnentleert noch die Gesamtzahl der Toten von 1993 in Schweden genannt und von der größten "Todesrate seit der spanischen Grippe im Jahr 1918" geschrieben. Eine Erhöhung der Dosis an Fehlinformation ist immer möglich. Seine Wirkung entfalten deartige Meldungen, nicht nur im Boulevard, sondern durch Weglassen der wichtigen Relationen auch im deutschen Ärzteblatt. Das alles sollte das Scheitern des schwedischen Umgangs mit der Infektionswelle dokumentieren. Den Ansprüchen an seriöse Berichterstattung und den Kodex zur Berichterstattung über Gesundheitsthemen wird dies leider nicht gerecht.
25.11.20
Chirurgische Masken bieten Träger in Studie keinen sicheren Schutz vor SARS-CoV-2
"Das Tragen einer chirurgischen Maske in der Öffentlichkeit bietet für den Träger selbst keinen sicheren Schutz, sondern nur eine tendenzielle Schutzwirkung vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2. Diese schon bekannte Erkenntnis unterstreicht jetzt eine aktuell in den Annals of Internal Medicine (2020; DOI: 10.7326/M20-6817) erschienene Studie, die in Dänemark während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie durchgeführt wurde." Deutsches Ärzteblatt

Immunität bei Kindern durch Antikörper von Corona-Erkältungsviren mit bis zu 60 Prozent erklärbar
Kinder und Jugendliche sind wesentlich seltener mit SARS-Cov-2 infiziert und sind wahrscheinlich auch selbst erheblich weniger ansteckend. Schon bisher wurde nachgewiesen, dass es auch bei Erwachsenen eine recht weit verbreitete Immunität dank früherer Infektionen mit den Corona-Erkältungsviren gibt. Haben bisherige Studien eine Kreuzreaktion durch T-Zellen nachgewiesen, wurde auch gegen SARS-Cov-2 neutralisierende Antikörper bei 60 Prozent von Kindern im Alter zwischen 6 und 16 Jahren gefunden. Bei Erwachsenen lag der Anteil dagegen nur bei 6 bis 10 Prozent.
Die neuen Befunde, die im Fachjournal Science am 6. November veröffentlicht wurden, erklären vieles von den bisher unklaren Entwicklungen. So zum Beispiel die niedrige Ansteckungsgefahr bei Kindern.
https://science.sciencemag.org/content/early/2020/11/05/science.abe1107
23.11.20
Rettet die Covid-19-Impfung Menschenleben?
Die Impstoffstudien beantworten die elementarste Frage nicht
Der zu erwartende Profit für die Pharmaindustrie und der hohe politisch Druck führen zu einer rasanten Enwicklung eines Impfstoffs gegen Coronaviren. Trotz Nutzung neuer Impftechnologie drohen diese Impfstoffe ohne Prüfung möglicher Langzeitschäden zugelassen zu werden.
Unabhängig von dieser Problematik scheint die Wirksamkeit der Impfstoffe nicht ausreichend belegt zu sein.
Im British Medical Journal wurden von Peter Doshi die Studiendesigns der Impstoffhersteller analysiert. Wie bei allen Studien zu pharmazeutischen Wirkstoffen ist für die Beurteilung der Effektivität wichtig, welche Endpunkte definiert und gemessen werden. So kann ein Blutdruckmittel zum Beispiel den Blutdruck signifikant um wenige Punkte senken, trotzdem keinen Überlebensvorteil oder Verbesserung der Lebensqualität im Sinne einer Vermeidung von Herzinfarkten und Schlaganfällen zum Ergebnis haben. Verbesserte Laborparameter (Laborkosmetik) oder minimale subjektive Verbesserungen in Patientenfragebögen sind zweifelhafte Erfolge, vorallem wenn bedeutende Nebenwirkungen damit verbunden sein können. Es kommt also bei Studien und der Darstellung ihres "Erfolgs" immer darauf an, relevante und entscheidende Endpunkte zu bestimmen. Erfolgsmeldungen bei der Entwicklung von Arzneimitteln sind deshalb immer besonders kritisch zu analysieren, umsomehr, wenn - wie bei Impfstoffen - damit massenhaft gesunde Menschen behandelt werden sollen und damit auch gesundheitlicher Schaden angerichtet werden kann.
Bei den laufenden Studien zu den Impfstoffen gegen Covid-19 sehen die schnell gestrickten Studiendesigns als Endpunkt weder die Messung der Vermeidung von Toten, Krankenhauseinweisungen, Notwendigkeit von Intensivbehandlungen, noch die Reduktion der Infektionsübertragung vor. Die in den Medien unkritisch publizierten Erfolgsmeldungen sind deshalb zu hinterfragen.
https://www.bmj.com/content/371/bmj.m4037
Erwiderung auf Kritik an Stellungnahme „COVID-19: Wo ist die Evidenz?“
Erwiderung auf Kritik an Stellungnahme „COVID-19: Wo ist die Evidenz?“
"Die Stellungnahme des EbM-Netzwerks „COVID-19: Wo ist die Evidenz?“ wurde in der Öffentlichkeit kritisiert. Wir haben die wesentlichen Aussagen herausgegriffen, zu denen uns konkrete wissenschaftliche oder handwerkliche Fehler vorgehalten werden. Zu diesen Punkten möchten wir hier Stellung beziehen."
https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/erwiderung-kritik-stellungnahme-covid19
ARTE-Doku:
Corona: Sicherheit kontra Freiheit - Deutsche, Franzosen und Schweden in der Krise
"Seit Anfang 2020 fordert das Corona-Virus die Welt heraus. Die Regierungenhttps://www.arte.tv/de/videos/098118-000-A/corona-sicherheit-kontra-freiheit/
29.11.20
https://www.socium.uni-bremen.de/uploads/News/2020/Thesenpapier_6.pdf
dazu auch: ZDF heute live
20.11.20
Covid-19: Ärzte ohne Grenzen fordert Transparenz bei steuerlicher Förderung von Impfstoffen
https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/presse/covid-19-impfstoff-tranparenz
Studie in Deutschland: Angst vor Corona verstärkt Übersterblichkeit
dazu auch:
Unerwartet hohe Sterblichkeit in Privathaushalten durch Lockdown in Großbritannien
BBC: Neue Zahlen der britischen Statistikbehörde Office for National Statistics (ONS) belegen, dass die in Grossbritannien verhängten Corona-Massnahmen möglicherweise bislang mehr als 26’000 Todesopfer verursacht haben.
«In Privathaushalten ereigneten sich dieses Jahr mehr als 26’000 zusätzliche Todesfälle», schreibt die BBC. «Im Gegensatz dazu war die Zahl der Todesfälle (ohne Covid-19) in Krankenhäusern niedriger als üblich.»
Die Covid-Epidemie habe «möglicherweise dazu geführt, dass weniger Menschen im Krankenhaus behandelt wurden», interpretiert BBC die Zahlen.
Den Statistiken des ONS zufolge starben in England und Wales Männer häufiger als sonst üblich dann zu Hause, wenn sie an Herzkrankheiten litten. Bei Frauen waren Demenz und Alzheimer die unbehandelten Erkrankungen, die zum Tod im Privathaushalt führten.
«Zwischen März und September 2020 gab es in England 24’387 mehr Todesfälle in Privathaushalten als erwartet und 1644 in Wales. Die grosse Mehrheit der Todesfälle war nicht mit Covid-19 assoziiert», resümiert die BBC.
BBC: Deaths at home: More than 26,000 extra this year, ONS finds - 19. Oktober 2020
und:
16.11.20
Risikokommunikation von COVID-19- Mortalitätsdaten
Aus dem Netzwerk evidenzbasierte Medizin
"Vergleiche mit anderen Infektionskrankheiten und
Todesursachen können die Beurteilung von Krankheitslast
und Sterberisiko durch SARS-CoV-2-Infektionen in
einen Bezugsrahmen stellen. Unterschiedliche Verfahren
der Erfassung und Auswertung müssen dabei berücksichtigt
werden. Die Berichterstattung durch das RKI und
in den Medien sollte die Kriterien einer wissenschaftsbasierten
Risikokommunikation berücksichtigen."
https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/ebm-kolumnen
12_20_covid-mortalitaetsdaten.pdf
PDF-Dokument [1.0 MB]
12.11.20
Big Pharma: Die Allmacht der Konzerne
Die Pharmaindustrie hat einen enormen Einflussradius und kann über gesundheitspolitische Entscheidungen verfügen. Einigen Konzernen gelingt es, Forschung, Gelder und Krankenkassen für die Förderung ihrer teuersten Medikamente zu gewinnen. Anderen wurde nachgewiesen, Nebenwirkungen vertuscht zu haben. Der Kampf gegen Covid-19 stachelt die Gier der Pharmakonzerne weiter an.
arte-Dokumentation zu sehen bis 14.02.20021
https://www.arte.tv/de/videos/085428-000-A/big-pharma/
10.11.20
Die Grenzen des Erträglichen
Weniger die gesundheitlichen als die demokratischen Folgen der Maßnahmen gegen Coronaviren kommentiert Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung.
https://www.sueddeutsche.de/politik/corona-massnahmen-die-grenzen-des-ertraeglichen-1.5100174
06.11.20
Gerade jetzt: Interessenkonflikte offenlegen!
Der Kampf um die Entwicklung eines Impfstoffes ist in vollem Gange, die Aussicht auf Profit ist für die Pharmaindustrie gigantisch. Pharmakonzerne geben im Vergleich zu ihren Forschungsausgaben 2-3 mal mehr Geld für Werbung aus. Ein erheblicher Teil dieser Ausgaben fließt in die "PR-Arbeit" zur Beeinflussung von Mediziner*innen. Die Medien wären gerade jetzt gut beraten, diese Interessenkonflikte bei jeder Äusserung, die in der Bevölkerung relevante Wirkung entfalten könnte, bei ihren Interviewpartner*innen zu erfragen und benennen.
Auffällig oft wurden in den letzten Tagen Mediziner*innen aus dem Uniklinikum Hamburg Eppendorf zitiert, die vor einer dramatischen zweiten Welle warnten. Wenig bekannt ist jedoch, dass in Zusammenarbeit bzw. im Auftrag des Pharmunternehmens IDT Biologika eben an dieser Klinik zur Zeit ein Impfstoff entwickelt bzw. getestet wird. Zudem ist diese Uniklinik an der Produktion von Plasmiden für den Impfstoff des Unternehmens Inovio (USA) beteiligt. Aktuelle Zahlen zu Geldzahlungen der Pharmaindustrie an die Uniklinik liegen leider nicht vor. Allerdings konnten durch Auswertung von freiwilligen Angaben für 2015 und 2016 Zahlungen von mindestens 1,7 Millionen Euro nachgewiesen werden, was eher nur einem Bruchteil der Zuwendungen entsprechen dürfte.
Die Nähe zur Pharmaindustrie im Allgemeinen lässt sich bei einem besonders alarmistischen Kollegen belegen. Der Hamburger Lungenarzt Hans Klose vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf warnte in den Medien - zwar ohne ausreichende Evidenz, dafür aber umso eindringlicher - vor den Spätfolgen einer Covid-19 Erkrankung. Nur mit einem Impfstoff könnten wir zu einem normalen Leben zurückkehren. Seine Interessenkonflikte konnten aufgrund erfreulicher Recherchen wenigstens für das Jahr 2015 gezeigt werden: Die persönlichen Zuwendungen der Pharmaindustrie beliefen sich nur für das Jahr 2015 auf mindestens 61.379,65 €.
05.11.20
Gesundheitsamtschef strafversetzt
Der Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, Friedrich Pürner, ist nach seiner Kritik an der Corona-Politik der bayerischen Staatsregierung strafversetzt worden.
Pürner nahm die Bestrafung gelassen. Auf Twitter schrieb er: „Nach Kant hat entweder alles einen Preis oder eine Würde. Ich wähle die Würde! Den Preis zahle ich gerne. Ärzte dürfen nicht schweigen. Niemals!“
https://www.reitschuster.de/post/gesundheitsamtschef-strafversetzt/
04.11.20
Neue Panikwelle: Vergleiche bleiben wichtig
Überfüllte Intensivstationen während Grippewellen: Problem lange bekannt
Mit der Ausrufung des völlig unverhältnismäßigen "Lockdowns light" ist wieder vermehrt alarmistische Berichterstattung über Infektionszahlen, Zustände in Krankenhäusern und Intensivstationen zu beobachten. Garniert wird die Panikmache noch zusätzlich mit Berichten von Einzelfällen junger Patient*innen oder verantwortunglosen Spekulationen über Langzeitfolgen. Als Folge beobachten wir wieder eine verstärkt verängstigte Bevölkerung. Leider führt dieser Zustand wiederum zu einem Rückgang der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems durch wirklich kranke Menschen, die dringend medizinische Hilfe benötigen würden. Die Verbreitung von Angst und Panik führt zu gesundheitlichen und gesellschaftlichen Schäden.
Deshalb ist es auch in diesem Herbst notwendig, die Hiobsbotschaften zu prüfen und ins Verhältnis zu setzen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass im Herbst und Winter Atemwegsinfekte zunehmen, Krankenhäuser überlastet sind und eine erhöhte Sterblichkeit besteht. Also müsste gefragt werden:
Wurde in den Vorjahren im selben Ausmaß über gefährliche Viren berichtet? War die Bevölkerung im gleichen Ausmaß verängstigt?
Waren die Intensivstationen in den letzen Jahren bei Grippewellen ähnlich überlastet? Starben in den letzen Jahren während der Saison mit vermehrten Atemwegsinfekten ebenfalls mehr übwerwiegend alte Menschen? Gab es in den letzten Jahren eine ähnliche saisonale Übersterblichkeit?
Auch aktuell fehlen in den Medien durchweg Vergleichszahlen, die eine besonnene und rationale Einschätzung des Risikos für die Bevölkerung möglich machen. Wie schon im Frühjahr wird der natürliche Tod als Katastrophe, und nicht als Bestandteil des Lebens vermittelt.
Einige beispielhafte, damals wenig beachtete Medien-Berichte zur Situation in den Vorjahren zum ersten Vergleich:
Deutschland
https://www.bild.de/regional/leipzig/grippe/grippe-gau-in-leipzigs-kliniken-55075602.bild.html
https://www.ruhrnachrichten.de/dortmund/intensivstationen-meldeten-nichts-geht-mehr-1269870.html
https://pflege-professionell.at/at-wenn-die-influenza-auf-der-intensiv-landet
https://www.klinikum-bad-hersfeld.de/grippewelle_krankenhaeuser_stossen_an_kapazitaetsg.html
Italien
England
USA
https://www.statnews.com/2018/01/15/flu-hospital-pandemics/
https://time.com/5107984/hospitals-handling-burden-flu-patients/
Spanien
https://www.huffingtonpost.es/2017/01/13/gripe-colapso-hospitales_n_14135402.html
https://elpais.com/ccaa/2015/01/13/madrid/1421182112_975809.html
30.10.
Kassenärztliche Bundesvereinigung
Gemeinsames Positionspapier zur COVID-19-Pandemie/ 30. Oktober 2020
„ZUSAMMENFASSUNG DER KERNTHESEN
- Abkehr von der Eindämmung alleine durch Kontaktpersonennachverfolgung.
- Einführung eines bundesweit einheitlichen Ampelsystems anhand dessen sowohl auf Bundes-als auch auf Kreisebene die aktuelle Lage auf einen Blick erkennbar wird.
- Fokussierung der Ressourcen auf den spezifischen Schutz der Bevölkerungsgruppen, die ein hohes Risiko für schwere Krankheitsverläufe haben.
- Gebotskultur an erste Stelle in die Risikokommunikation setzen.“
„AUSGANGSLAGE
Der derzeitige rasante Fallzahlanstieg nach den ruhigeren Sommermonaten zeigt klar, dass aufgrund der Eigenschaften von SARS-CoV-2 eine Pandemiebekämpfung ausschließlich im Rahmen einer Kontaktpersonennachverfolgung nicht mehr möglich sein wird. Bereits im Sommer konnte bei niedrigen Fallzahlen das Infektionsgeschehen nicht vollkommen nachverfolgt und eingedämmt werden. Bedingt durch die Saisonalität des Infektionsgeschehens, die Verlagerung der Aktivitäten von draußen nach drinnen sowie die erhöhte Infektanfälligkeit in den Herbst-und Wintermonaten ist mit höheren Fallzahlen als im Frühjahr und Frühsommer zu rechnen. Wieder auf Lockdowns zu setzen, könnte –inder Hoffnung Infektionszahlen zu senken –diereflexartige Konsequenz darauf sein. Aber wir haben in den Monaten der Pandemie deutlich dazugelernt. Der Rückgang der Fallzahlen ist politisch zwar eine dringende Aufgabe, aber nicht um jeden Preis. Wir erleben bereits die Unterlassung anderer dringlicher medizinischer Behandlungen, ernstzunehmende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen durch soziale Deprivation und Brüche in Bildungs-und Berufsausbildungsgängen, den Niedergang ganzer Wirtschaftszweige, vieler kultureller Einrichtungen und eine zunehmende soziale Schieflage als Folge.Wir berufen uns auf das grundlegende medizinisch-ethische Prinzip des ärztlichen Handelns: „primum nihil nocere“ („erstens nicht schaden“). Dieser Grundsatz auf die momentane Situation angewendet bedeutet, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie so zu wählen, dass wir schwere Verläufe wirksam mindern, ohne neue Schäden zu verursachen.Dabei sind wir auf die Bereitschaft der Bevölkerung zur Mitarbeit angewiesen. Ohne ihre Kooperationlaufen die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung ins Leere. Sobald sich Verordnungen als widersprüchlich, unlogisch und damit für den Einzelnen als nicht nachvollziehbar darstellen oder von Gerichten außer Kraft gesetzt werden, entsteht ein Akzeptanz-und Glaubwürdigkeitsproblem. Wir könnten diejenigen verlieren, die wir dringend als Verbündete im Kampf gegen das Virus brauchen.“ …
…
„ AUF GEBOTE ANSTATT AUF VERBOTE SETZEN
Barack Obama gewann seine Landsleute 2009 mit einem einfachen Satz: Yes, we can. So sollte auch unsere Strategie sein. Wir wollen und müssen die Menschen mitnehmen, ihnen Mut machen. Wir wollen und können es zusammen schaffen und zwar nicht mit Angst, Panik und Verboten, sondern mit dem Aufzeigen von Alternativen. Hoffnung ist ein besserer Partner als Verzagtheit. Wir müssen uns ehrlich eingestehen: Dieses Virus wird uns die nächsten Jahre begleiten. Auch ein Impfstoff wird nur ein Mittel unter vielen zur Bekämpfung der Pandemie sein. Bisher konnte erst einmal ein Virus durch einen Impfstoff über jahrzehntelange Impfkampagnen ausgerottet werden. Deshalb müssen wir viel stärker darüber sprechen, wie das Zusammenleben trotz des Virus in größtmöglicher Freiheit stattfinden kann. Ein achtsamerer Umgang miteinander, als wir ihn bisher vielleicht gelebt haben, ist hierfür erforderlich. Wir setzen auf Gebote anstelle von Verboten, auf Eigenverantwortung anstelle von Bevormundung. Verbote oder Bevormundung haben eine kurze Halbwertszeit und entsprechen nicht unserem Verständnis einer freiheitlich demokratischen Grundordnung.“ …
PDF-Dokument [522.3 KB]
Schwedens beneidenswerte Lage im Anti-Corona-Kampf
Während die Infiziertenzahlen anderswo in Europa steigen und der nächste Lockdown näher rückt, kann Schweden es sich leisten, die Beschränkungen zurückzufahren
29.10.20
Corona-Lockdown: Droht tatsächlich eine akute nationale Gesundheitsnotlage?
Prof. Dr. Christof Kuhbandner: Die beschriebenen Befunde legen nahe, dass in Wirklichkeit keine nationale Gesundheitsnotlage droht. Weder ist die Gesamtanzahl der belegten Intensivbetten in den letzten Wochen gestiegen, noch die Gesamtanzahl der stationär behandelten SARI-Fälle, noch die Anzahl der Atemwegserkrankungen in der Bevölkerung. Das einzige, was gestiegen ist, ist die Anzahl der Personen mit positiven SARS-CoV-2 Testergebnissen, was angesichts der sich häufenden Meldungen von falsch-positiven Testergebnissen daran liegen könnte, dass viele Labore Single-Target-Tests ohne Bestätigungstest einsetzen, so dass die erhaltenen positiven Testergebnisse womöglich zum Teil eher den üblichen saisonal bedingten Anstieg harmloserer Coronaviren widerspiegeln, als einen dramatischen Anstieg in SARS-CoV-2-Infektionen.
Intensivstationen stark belegt - wegen Corona?
Auch der hausärztliche Kollege Dr. Mathias Keilich hat sich die Mühe gemacht, die alarmierenden Zahlen in den Medien genauer anzusehen: "Wenn man den Mut hat unter das Bett zu schauen, dann stellt man fest, es gibt gar keine Gespenster. Da liegt einfach nur der normale alltägliche Staub rum. Mal etwas mehr, mal etwas weniger."
https://keilich.berlin/intensivstationen-stark-belegt-wegen-corona/
Die Epidemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 hat eine große Dynamik erreicht. Die hohen Zahlen neu gemeldeter Infektionen und vor allem der langsam, aber deutlich ansteigende Anteil positiver Testergebnisse auf jetzt über 2,5% (im Ausland längst zweistellig) weisen darauf hin, dass die Epidemie in der Bevölkerung eine weite Ausbreitung gefunden hat. Wegen der asymptomatischen Übertragung ist es unwahrscheinlich, dass man diese Dynamik durch die klassischen Mittel wie Kontaktbeschränkung und Nachverfolgung einfangen kann – bereits seit dem ersten Thesenpapier Anfang April hat die Autorengruppe mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass die allgemeinen Präventionsmaßnahmen immer mit spezifischen Maßnahmen kombiniert werden müssen. Diese Maßnahmen haben sich
- auf die verletzlichen Bevölkerungsgruppen und
- auf (besonders berufsbedingte) Risikosituationen
zu konzentrieren.
PDF-Dokument [103.6 KB]
Ad hoc-Stellungnahme deutscher Gesundheitswissenschaftler
Die Pandemie durch SARS-CoV-2/Covid-19 - Gleichgewicht und Augenmaß behalten - Zahlen korrekt interpretieren - Spezifische Zielgruppen-orientierte Prävention -
Moderne Risikokommunikation statt Lockdown-Drohung
Die Autorengruppe ergänzt anlässlich der Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder vom 14.10.2020 ihre vier Thesenpapiere um eine dringliche ad hoc-Stellungnahme
..."In einer langdauernden gesellschaftlichen Krise, zu der sich die SARS-CoV-2/Covid-19-Epidemie entwickelt hat, führt der anhaltende, als alternativlos konnotierte Bezug allein auf die Verantwortlichkeit der Einzelnen zu Ermüdung, Abwendung und Flucht in falsche Heilslehren, aber nicht zu einer Verbesserung der Wirksamkeit der vorgeschlagenen bzw. angeordneten Maßnahmen. Dies gilt vor allen Dingen im Zusammenhang mit einer Drohkulisse, die aus den impliziten Versatzstücken „langdauernder Winter“, „Weihnachten im Lockdown“ und „es könnte für Sie kein Intensivbett mehr frei sein“ zusammengesetzt ist. Jede Beschäftigung mit Fragen der Risikokommunikation zeigt aber klar auf, dass die geltenden Vorgehensweisen entsprechend der aktuellen und erfahrbaren Situation zeitlich begrenzt werden müssen, dass regelmäßig eine verständliche Neuanalyse der Situation vorzunehmen ist, und dass mit weiterentwickelten Konzepten die Bewältigung der Krisensituation fortgesetzt werden muss. Eine Fortentwicklung und ein Beachten dieser grundlegenden Erkenntnisse ist jedoch nicht sichtbar."...
https://www.socium.uni-bremen.de/ueber-das-socium/aktuelles/
Mehr Mut zum Streit!
14.10.
WHO-Bulletin: COVID19-Letalität weltweit 0,15 bis 0,20 %
Die WHO publiziert eine Metastudie, die weltweite Antikörper-Studien ausgewertet hat, um die Infektionssterblichkeit von Covid-19 zu bestimmen. Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Auswertung
ergibt, dass SarsCov-2 deutlich weniger tödlich ist, als bisher vermutet wurde. Die Werte sind lokal sehr unterschiedlich, letzlich aber mit den bisher bekannten, leichten bis starken Grippewellen
vergleichbar.*
Global perspective of COVID‐19 epidemiology for a full‐cycle pandemic
John P.A. Ioannidis
First published: 07 October 2020
"As of October 2020, there are >1 million documented deaths with COVID‐19. Excess deaths can be caused by both COVID‐19 and the measures taken. COVID‐19 shows
extremely strong risk stratification across age, socioeconomic factors, and clinical factors. Calculation of years‐of‐life‐lost from COVID‐19 is methodologically challenging that can yield misleading
over‐estimates. Many early deaths may have been due to suboptimal management, malfunctional health systems, hydroxychloroquine, sending COVID‐19 patients to nursing homes, and nosocomial infections;
such deaths are partially avoidable moving forward. About 10% of the global population may be infected by October 2020. Global infection fatality rate is 0.15‐0.20% (0.03‐0.04% in those <70
years), with large variability across locations with different age‐structure, institutionalization rates, socioeconomic inequalities, population‐level clinical risk profile, public health measures,
and health care. "...
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/eci.13423#.X4LWfltDSzc.twitter
"WHO-Bulletin : Forscher: Corona-Todesrate ist wahrscheinlich geringer als 0,2 Prozent." Berliner Zeitung, 18.10.20 https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/forscher-corona-sterblichkeit-betraegt-023-prozent-li.111917
*("Die Wahrscheinlichkeit, an einer Grippe zu sterben, liege bei 0,1 bis 0,2 Prozent, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler
heute." Donnerstag, 27. Februar 2020 https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109704/Robert-Koch-Institut-Sars-CoV-2-toedlicher-als-Influenzavirus )
WHO-Sonderbeauftragter gegen Lockdown zur Viruskontrolle
In einem längeren Interview am vergangenen Donnerstag im Spectator TV warnte der WHO-Sonderbeauftragte David Nabarro vor den Folgen der allgegenwärtigen globalen Reaktionen auf die
Coronavirus-Pandemie. “Wir in der Weltgesundheitsorganisation befürworten keine Lockdowns als primäres Mittel zur Kontrolle dieses Virus”, sagte Dr. David Nabarro. „Wir glauben, dass
ein Lockdown nur gerechtfertigt ist, um sich Zeit zu verschaffen, um sich neu zu organisieren, neu zu gruppieren, um die Ressourcen neu auszubalancieren und das Gesundheitspersonal, das erschöpft
ist, schützen zu können, aber im Großen und Ganzen würden wir das lieber nicht tun.“
Der Sondergesandte der Weltgesundheitsorganisation für COVID-19 wies auf einige der negativen Folgen hin, die die Lockdowns auf der ganzen Welt verursacht hätten, darunter verheerende
Auswirkungen auf die Tourismusindustrie und eine Zunahme von Hunger und Armut." „Schauen Sie sich an, was mit Kleinbauern auf der ganzen Welt passiert ist. (…) Schauen Sie sich an, was mit der Armut
geschieht. Es scheint, dass wir bis zum nächsten Jahr eine Verdoppelung der weltweiten Armut haben könnten. Die Unterernährung von Kindern könnte sich mindestens verdoppeln.“
https://t.co/XLdaedsKVS?amp=1
https://mobile.twitter.com/spectator/status/1314573157827858434
Charité-Psychiater: „Die Corona-Krise verursacht psychosoziale Narben“
Mehr Stress, Einsamkeit und Wut: Erste Ergebnisse einer weltweiten Online-Umfrage der Charité Berlin zeigen, dass Frauen und ältere Menschen besonders belastet sind.
https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/charite-psychiater-die-corona-krise-verursacht-psychosoziale-narben-li.110859
"Corona wird insbesondere die soziale Spaltung weiter vertiefen"
Der Internist Matthias Schrappe über analytische Fehler im Umgang mit dem Corona-Virus, die wirkliche Aussagekraft des R-Werts und die wahrscheinlichen Folgen der Pandemie.
Matthias Schrappe ist emeritierter Professor für Innere Medizin. Von 2007 bis 2011 war er stellvertretender Vorsitzender des Sachverständigenrats zur Begutachtung im Gesundheitswesen.
"...Alle reden von Rücksichtnahme und Verantwortung. Zu erwarten ist stattdessen leider eine zunehmende Ungleichheit. Corona ist eine Erkrankung, die insbesondere die soziale Spaltung weiter vertiefen wird, denn die beschlossenen Maßnahmen treffen eben nicht alle Mitbürger gleichermaßen.
Bereits jetzt hat ja die Diskussion darüber begonnen, wer die Kosten später tragen soll: Wenn die Schulden abgetragen werden sollen, dann werden weitere Jugendeinrichtungen und Schwimmbäder geschlossen. Was die Versprechungen angeht, da haben wir ja gesehen, was das Klatschen für die gefeierten Alltagshelden wert war.
Und außerdem ist von einer zunehmenden Kontrollmacht des Staates auszugehen, ein Punkt, der in der Zukunft sehr wichtig werden wird. Es werden anlässlich der Corona-Krise Instrumente ausgetestet, die, vergleichbar zu einigen ostasiatischen Staaten, eine individuelle Steuerung der individuellen Bürger und Bürgerinnen erlaubt. Das betrifft ihre Freizügigkeit etwa durch die sogenannte Corona-App und den Zwang zur Standortfreigabe, oder das Gesundheitsverhalten. Die ärztliche Schweigepflicht ist in größter Gefahr. Damit gefährden wir einen wichtigen, historisch über lange Zeit gewachsenen Pfeiler unserer Gesellschaft.
Die Schriftstellerin Kathrin Schmidt setzt sich noch einmal mit der Covid-19-Infektion auseinander. Sie sieht eine Änderung in der öffentlichen Debatte, empfindet aber die Gefahren des Coronavirus weiter als zu hochgespielt
"...Der erste Pandemie-Plan der WHO wurde 1999 aufgestellt, zwei Jahre nach der Vogelgrippe von 1997. Natürlich braucht die WHO Experten, auf die sie sich bei ihren Entscheidungen stützen kann. Unter diesen Experten befand sich die European Scientific Working Group on Influenza, ESWI, ein maßgeblich von Roche und anderen Grippemittelherstellern finanzierter Zusammenschluss, der sich durchaus als Lobbygruppe gegenüber Regierungen versteht, ihnen die Sicherheit und Wirksamkeit antiviraler Medikamente zu vermitteln, ihnen die Impfstoffforschung nahezulegen und sie zu einer gewissen Vorratslagerung von Medikamenten und Impfstoffen für Pandemien zu veranlassen. Weiterhin waren Koautoren einer von Roche finanzierten TAMIFLU-Studie beteiligt.
Diese Studie wurde im Fortgang von der WHO auch gleich noch in einer Kronzeugenfunktion herangezogen. Unmittelbar vor Ausrufung der Schweinegrippen-Pandemie, im April 2009, ließ die WHO einen Passus unter den Tisch fallen, in dem es hieß, dass eine Pandemie mit einer enormen Zahl von Erkrankungs- und Todesfällen einherzugehen habe. Selbst wenn man nicht so weit geht, der WHO diese Veränderung auf direkten Druck der Pharmalobby anzulasten, so bleibt unzweifelhaft bestehen, dass sie von den Interessenskonflikten vieler ihrer Experten und Expertengruppen wusste und diese nicht kommunizierte. "...
06.10.
Der ganze Beitrag:
05.10.
Virologe Hendrik Streeck fordert ein Ende der Verbotspolitik in der Corona-Pandemie
01.10.
30.09.
Transdisziplinäre Ansätze: Auch eine soziale Pandemie
"Die Bekämpfung der COVID-19-Pandemie hat andere Herausforderungen der Gesundheitsversorgung in den Hintergrund gedrängt. Soziale und gesundheitliche Ungleichheiten haben sich verschärft. Bereits erzielte Fortschritte in der globalen Gesundheitsversorgung stagnieren und die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen scheinen dabei auf der Strecke zu bleiben. ...
... Während der Pandemie wurden und werden weiterhin vielerorts weitreichende gesellschaftliche Präventionsmaßnahmen wie Lock-downs und Ausgangssperren verhängt, Gesundheitsressourcen umverteilt und Behandlungen, die nicht unter COVID-19 fallen, abgesagt oder verschoben. Die Auswirkungen dieser Veränderungen zeichnen sich bereits ab. Es wird immer deutlicher, dass die Bekämpfung eines Virus als einzige Bedrohung ein riskantes Unterfangen für die globale Gesundheit darstellt. "
https://www.aerzteblatt.de/archiv/215918/Transdisziplinaere-Ansaetze-Auch-eine-soziale-Pandemie
24.09.
23.09.
22.09.
21.09.
NBER-Studie: Maskenpflicht und Lockdown brachten nichts
Das NBER hat den Einfluss nicht-pharmazeutischer Massnahmen auf die Zahl der Todesfälle analysiert und kommt zum Schluss, dass sie in allen untersuchten Ländern unabhängig von den ergriffenen
Massnahmen sanken.
«Die Schlussfolgerung des Papiers ist, dass die (...) beobachteten Datentrends darauf hindeuten, dass nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) - wie z.B. Sperrungen, Schließungen,
Reisebeschränkungen, Aufenthaltsverbote, Veranstaltungsverbote, Quarantänen, Ausgangssperren und Maskengebote – die Virusübertragungsraten insgesamt nicht zu beeinflussen scheinen»
https://www.nber.org/papers/w27719.pdf
16.09.
Mund -Nasenschutz in der Öffentlichkeit:
Keine Hinweise für eine Wirksamkeit
Eine wissenschafltiche Übesichtsarbeit von Prof. Dr. med. Ines Kappstein, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie, Infektionsepidemiologie, Hygiene und Umweltmedizin, der in der Zeitschrift "Krankenhaushygiene up2date" schon am 18.8. veröffentlicht wurde, setzt sich kritisch mit der RKI-Empfehlung zum Maskenschutz auseinander:
"Aus einer Maskenpflicht für viele Millionen Bürger in Deutschland können jeden Tag zig-millio-nenfache Kontaminationen resultieren, die zu einem wesentlichen Teil vermeidbar wären, weil die ohnehin schon häufigen Hand-Gesichts-Kontakte der Menschen durch die Maskenpflicht noch häufiger werden, Händewaschen unterwegs aber nur ausnahmsweise möglich ist. Dabei besteht das Risiko, dass der -schon zwangsläufig– unsachgemäße Umgang mit der Maske und die erhöhte Tendenz, sich selbst ins Gesicht zufassen, während man die Maske trägt, tatsächlich das Risiko einer Erregerverbreitung und damit Erregerübertragung noch erhöht –ein Risiko, das man doch aber gerade durch die Maske reduzieren will. (...)
Die Empfehlung für MNB im öffentlichen Raum hat 1. keine wissenschaftliche Grundlage und ist 2. sogar potenziell kontraproduktiv. Angesichts der niedrigen Inzidenz von COVID-19 (Juli 2020) und somit auch angesichts der Tatsache, dass eine Überlastung des Medizinsystems und insbesondere der Intensivbehandlungskapazität nicht zu erwarten ist (und im Übrigen auch in den Wochen zuvor nicht gegeben war), ist eine so einschneidende Maßnahme wie die generelle Maskenpflicht für die bei weitem überwiegende Mehrheit aller Bürger im öffentlichen Raum nicht zu begründen und entspricht auch nicht den Empfehlungen der WHO."
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/a-1174-6591.pdf
15.09.
Stiftung Corona-Ausschuss: Erster Kurz-Bericht
Die Corona-Krise mit ihren Ursachen und Zusammenhängen, ihren Hintergründen und rechtlichen Grundlagen sowie ihren Folgen aufklären – das will eine kleine Stiftung von Juristen. Sie hat dazu einen ausserparlamentarischen Corona-Untersuchungsausschuss ins Leben gerufen, der die dafür notwendige Arbeit leisten soll. „Wir wollen erstens die anderen Meinungen zu Wort kommen lassen und zweitens die vielen dunklen, Verwirrung, Angst und Panik auslösenden Ecken ausleuchten“, beschrieb der Rechtsanwalt Reiner Füllmich am Freitag in Berlin das Anliegen. In einerm ersten Resümee stellen sie fest:
"Die von der Politik beschlossenen und bei allen Lockerungen weiterhin durchgesetzten Anti-Corona-Maßnahmen sind ohne sachliche und rechtliche Begründung."
https://corona-ausschuss.de/download/Kurzbericht_Corona-Ausschuss_14-09-2020.1.2.pages.pdf
12.09.
Studie zu psychologischen Folgen der Maskenpflicht
Eine wissenschafltiche Studie zu den bestehenden Mund-Nasenschutz-Verordnungen (MNS) untersucht die psychischen Folgen der Maskenpflicht.
"Die Tatsache, dass ca. 60 Prozent der sich deutlich mit den Verordnungen belastet erlebenden Menschen schon jetzt schwere psychosoziale Folgen erlebt, wie eine stark reduzierte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft aufgrund von aversionsbedingtem MNS-Vermeidungsbestreben, sozialen Rückzug, herabgesetzte gesundheitliche Selbstfürsorge bis hin zur Vermeidung von Arztterminen, oder die Verstärkung vorbestandener gesundheitlicher Probleme wie posttraumatische Belastungsstörungen, Herpes, und Migräne, sprengte alle Erwartungen der Untersucherin».
https://www.psycharchives.org/bitstream/20.500.12034/2751/1/Studie_PsychBeschwerdenMasken_DP.pdf
09.09.
Maskendebatte:
"Die Maske ist totalitär" - "Die Maske ist links"
In der linken Wochenzeitung "der Freitag" wird über die medizinische und gesellschaftliche Bedeutung der Maske debattiert.
https://www.freitag.de/autoren/mopauly/die-maske-ist-totalitaer
08.09.
„Unsere Demokratie ist in Gefahr“ – Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Martin Haditsch, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin
Im öffentlich-rechtlichen österreichischen Rundfunk wurde ein Inteview mit Prof. Haditsch geführt. Irgendwann Ende März 2020, mitten in den Lock-Down hinein, meldete er sich erstmals öffentlich zur Corona-Krise zu Wort. Er könne nicht mehr schweigen, sagte er in einem seiner YouTube-Videos. Die Corona-Maßnahmen brächten vielerorts die Demokratie in Gefahr, da dürfe man nicht tatenlos zusehen.
https://oe1.orf.at/player/20200903/611326
oder hier
Sogenannte Dashboards liefern eine vereinfachte Sicht auf komplexe Vorgänge, sagt der Humangeograph Jonathan Everts. Sie fördern nationale Alleingänge. Folgeschäden und gesellschaftliche Ungleichheiten bleiben verborgen.
4.9.
Neue Stellungnahme des EbM-Netzwerks
Das EbM-Netzwerk versteht sich als das deutschsprachige Kompetenz- und Referenzzentrum für alle Aspekte der Evidenzbasierten Medizin. Es vereint Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fächer, Professionen, Sektoren und Organisationen und bietet Raum für unabhängige, kritisch-wissenschaftliche Diskussionen zu allen Fragen im Zusammenhang mit einer evidenzbasierten gesundheitlichen Versorgung.
"Die Zeiten des exponentiellen Anstiegs der Anzahl der Erkrankten und der Todesfälle sind im deutschsprachigen Raum seit fünf Monaten vorbei. Der momentan zu verzeichnende Anstieg an Test-positiven ohne gleichzeitige Zunahme von Hospitalisierungen, Intensivbehandlungen und Todesfällen rechtfertigt derzeit keine einschneidenden Maßnahmen, die über die übliche Hygiene hinausgehen.
Die mediale Berichterstattung sollte unbedingt die von uns geforderten Kriterien einer evidenzbasierten Risikokommunikation beherzigen und die irreführenden Meldungen von Absolutzahlen ohne Bezugsgröße beenden.
Statt ungezielter Massentestungen sollten zum einen gezielte repräsentative Stichproben aus der Bevölkerung gezogen und angemessen berichtet werden, zum anderen die Testungen auf Hochrisikogruppen beschränkt werden, um die Vortestwahrscheinlichkeit zu erhöhen (also Personen mit COVID-typischer Symptomatik und vorangegangener Exposition).
Es gibt insgesamt noch sehr wenig belastbare Evidenz, weder zu COVID-19 selbst noch zur Effektivität der derzeit ergriffenen Maßnahmen, aber es ist nicht auszuschließen, dass die trotz weitgehend fehlender Evidenz ergriffenen Maßnahmen inzwischen größeren Schaden anrichten könnten als das Virus selbst."
https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/nachrichten/covid-19-evidenz-2
03.9.
Maskenpflicht - Interview mit Karina Reiß und Sucharit Bhakdi
Professor Karina Reiß und Professor Sucharit Bhakdi verteidigen ihre umstrittenen Corona-Thesen. Im Interview mit mit der Fuldaer Zeitung erklärt das Forscher-Ehepaar aus Kiel, warum das Coronavirus aus ihrer Sicht nicht gefährlicher ist als das Grippevirus. Sie fordern: „Sämtliche Maßnahmen sollten sofort aufgehoben werden.
28.8.
Hauptsache Maske!?
Ein Meinungsbeitrag von Professor Markus Veit in der deutschen Apothekerzeitung:
"Täglich werden wir von den Medien, selbst ernannten „Faktencheckern“ und Politikern mit Halbwahrheiten zu Masken belehrt. Durch die von Politik und Medien geschürte Verunsicherung sehe ich inzwischen sogar Menschen mit Masken allein im Auto oder auf dem Fahrrad, sogar beim Wandern und Spazierengehen … sic! Wir als Fachleute müssen dazu aus meiner Sicht angemessen Stellung nehmen. Wenn es sich eines Tages herausstellt, dass das Nutzen-Risiko-Verhältnis für „Alltagsmasken“ tatsächlich schlechter ist als angenommen, können zumindest wir nicht sagen, wir hätten es nicht wissen können!
Nota bene: Im Umgang mit Risikopatienten bzw. -gruppen brauchen wir immer Masken. Dann aber zertifizierte und geprüfte und keine Alltagsmasken!"
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2020/daz-33-2020/hauptsache-maske
27.8.
Studie Uni Leipzig: Masken vermindern
Leistungsfähigkeit
Aktuelle Untersuchung am Universitätsklinikum Leipzig zeigt: Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vermindert die körperliche Belastbarkeit von Gesunden
Deutschlandweit erste wissenschaftliche Arbeit zum Thema mit eindeutigen Ergebnissen
https://www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_7089.aspx
Original der Studie: https://link.springer.com/article/10.1007/s00392-020-01704-y
"Die Daten zeigen, dass die so genannte kardiopulmonale Leistungsfähigkeit durch beide Masken-Typen signifikant reduziert wird. Die Masken beeinträchtigen die
Atmung, vor allem das Volumen und die höchstmögliche Geschwindigkeit der Luft beim Ausatmen. Die maximal mögliche Kraft auf dem Fahrrad-Ergometer war deutlich reduziert. Im Stoffwechsel wurde eine
schnellere Ansäuerung des Blutes bei Anstrengung registriert (Laktat).
Mit Fragebögen beurteilten die Teilnehmer zudem systematisch ihr subjektives Empfinden. Auch hier zeigte sich eine erhebliche Beeinträchtigung verschiedener Parameter des
Wohlbefindens."
23.8.
Nachweis von SARS-CoV2 in den "Sentinel-Praxen"
An der AGI (Arbeitsgemeinschaft Influenza) beteiligen sich mehr als ein Prozent der primärversorgenden Ärztinnen und Ärzte in Deutschland, ... Das Ziel der AGI in Deutschland ist die zeitnahe ganzjährige Überwachung und Berichterstattung des Verlaufs und der Stärke der Aktivität akuter Atemwegserkrankungen (darunter speziell die der Influenza) und der spezifischen Merkmale der jeweils zirkulierenden Influenzaviren. ... Quelle: RKI / AGI
Das Rote ist die "erste Pandemiewelle"... Es deckt sich mit der Wahrnehmung in unserer Praxis, die meisten Patient*innen mit Infekten hatten einen negativen SARS-CoV Abstrich.
22.8.
Übertragung von SARS-CoV-2 durch Kinder
Transmission of SARS-CoV-2 by children
Dtsch Arztebl Int 2020; 117: 553-60; DOI: 10.3238/arztebl.2020.0553
Merckx, Joanna; Labrecque, Jeremy A.; Kaufman, Jay S.
"...Politische Entscheidungen wie beispielsweise die Wiederöffnung von Schulen betreffen mehr als die bloße Frage nach der Viruslast. Sie fußen vielmehr auf komplexen Überlegungen, um in einem von Angst und Unsicherheit geprägten weiten Kontext Risiken und Nutzen auszubalancieren ( e29). Schulschließungen wirken sich negativ auf die geistige, schulische, ernährungsbezogene und soziale Entwicklung aus und unterbrechen Beziehungen zwischen Kindern, Gleichaltrigen und Familien ( e30). Am stärksten treffen sie Kinder mit Behinderungen und aus marginalisierten Haushalten, wodurch sich Ungleichheiten weiter verschärfen ( 39).
...Viele Kinder sind nach wie vor nur begrenzt der Infektion ausgesetzt und stecken sich seltener an. Wenn sie sich infizieren, sind sie in der Regel weniger krank als Erwachsene. Sechs Monate nach Beginn der COVID-19-Pandemie gibt es keine Evidenz dafür, dass Kinder einen bedeutsamen Faktor bei ihrer Ausbreitung darstellen."
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214816/Uebertragung-von-SARS-CoV-2-durch-Kinder
20.8.
Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin übt scharfe Kritik an Covid-19 Kommunikation in Medien
Seit längerem wird die Berichterstattung sowie fehlende Daten sowohl in Deutschland als auch in Österreich von Wissenschaftler_innen aber auch einzelnen Medien scharf kritisiert. Sowohl die Daten der Behörden als auch die Berichte darüber sind häufig einfach falsch. Des Problems hat sich nun auch das Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin eV (EbM) in einer umfangreichen Stellungnahme angenommen.
Zunächst wird die irreführende und teils sogar glatt falsche Darstellung von Zahlen kritisiert:
„Selbst in den Leitmedien wurden zur Beschreibung des Infektionsrisikos über Monate lediglich Fallzahlen ohne Bezugsgrößen und unter Verwendung unpräziser Bezeichnungen benutzt, etwa „Bisher gibt es X Infizierte und Y Todesfälle“. Dabei wird nicht zwischen Testergebnissen, Diagnosen, Infektionen und Erkrankungen differenziert. Üblicherweise handelt es sich um „gemeldete positive Testergebnisse“. Dabei bleibt unklar, ob das Testergebnis richtig positiv ist, also eine Infektion mit SARS-CoV-2 tatsächlich anzeigt. Auch wäre jeweils relevant, ob und wie schwer die Personen erkrankt sind. Diagnosen sind noch keine Krankheiten. Gerade für COVID-19 wäre wichtig zu wissen, wie viele Personen tatsächlich so krank sind, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die immer noch genutzte Aussage „Heute gab es X Infektionen“ ist falsch, da die Gesamtzahl der Infizierten unbekannt bleibt. Dazu bräuchte es eine zeitgleiche vollständige Testung einer repräsentativen Stichprobe aus der Bevölkerung. Eine korrekte Formulierung könnte lauten: „Heute wurden XY neue positive Testergebnisse gemeldet.“ Und „Die Anzahl der Testungen hat sich in der letzten Woche von AA auf BB erhöht.“
19.8.
Aktuelle Situation in Spanien:
Interview im staatlichen spanischen Fernsehen (live)
Dr. Luis Benito, Arzt in einem Madrider Krankenhaus, wird im spanischen Staatsfernsehen zur aktuellen Situation befragt. Er stellt fest, dass es derzeit kein relevantes Infektionsgeschehen gebe und die Berichterstattung aus einer völlig ruhigen Situation in den Krankenhäusern dramatisierend und falsch ein Bedrohungsszenario mache. Befragt zu einer Werbebroschüre der Pharmaindustire zur Impfung gegen Corona stellt er fest, dass eine Impfung nicht notwendig sei, da ausreichend Viele infiziert wurden und immun seien. Während die Interviewerin im herrschenden Narrativ verfangen bleibt und offensichtlich die Antworten des Arztes ingnoriert, kann ein anderer journalistischer Kollege die Einschätzung des Arztes nicht ertragen und widerspricht ihm heftig.
Sendung im Original (spanisch)
https://www.rtve.es/alacarta/videos/la-manana/doctor-benido-coronavirus-manana/5646142
Video mit englischen Untertiteln:
deutsche Übersetzung hier:
Viele Kinder waren während der Krise häufiger Konflikten und Ängsten der eigenen Eltern ausgesetzt. Sie verbrachten zudem überdurchschnittlich viel Zeit vor Computer-oder Handybildschirmen. Vier von zehn Kinderärzten beobachteten Entwicklungsstörungen als Folge.
11.8.
Ein Beitrag von zwei Mediziner_innen in der taz vom 10.08.2020
"Viele nun vorliegende Studien zeigen aber, dass die Infection Fatality Rate (IFR), der Anteil der Todesfälle an allen Corona-Infektionen, in einem Bereich von 0,1 bis 0,3 Prozent liegt, also dem einer normalen Grippe. In diesen Studien wurden repräsentative Zufallsstichproben von Bevölkerungsgruppen untersucht und die Infizierten durch serologische Antikörpertests identifiziert. Dabei stellte sich heraus, dass die Zahl der mit Sars-CoV-2 Infizierten viel größer ist als die der positiv getesteten Menschen mit Symptomen. Wenn die Covid-19-Todesfälle auf diesen größeren Nenner bezogen werden, errechnen sich deutlich geringere IFR-Zahlen als vom Robert-Koch-Institut (RKI) und der WHO angegeben. Mittlerweile haben wir verlässlichere Daten darüber, dass die Coronapandemie nicht so gefährlich ist wie ursprünglich angenommen."
https://taz.de/Streit-um-Corona-Politik/!5701892/
zum Kommentar von Dr.med. Susanne von der Heydt, Mitglied des Vorstands der Ärztekammer Berlin
Berliner Ärzte: Ausgabe 6/2020, S.7
siehe unten (29.6.)
"Ich stimme der Kollegin von der Heydt zu: Der Faktor Angst spielt eine beunruhigend dominante Rolle im augenblicklichen gesellschaftlichen Diskurs und im Corona-Krisenmanagement der Politik. ...Unser Berufsstand könnte und sollte den Politiker*innen helfen ohne Angst zur Verhältnismäßigkeit zurückzufinden."
Leserbrief BÄ 8.20.pdf
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02.8.
PCR-Ergebnisse richtig interpretieren
Im Deutschen Ärzteblatt wird Mediziner_innen nochmals erklärt, was der "prädiktive Wert" eines Tests bedeutet. Diese Interpretationsproblem betrifft nicht nur den PCR-Test für SarsCov2. Die Zahlen zu den laufenden Corona-Tests werden dargelegt. Mit der dort eingeschätzten Testgüte (Spezifität 95%, Sensitivität 70%) bedeutet das in der Realität einer Artzpraxis (Prävalenz 3%):
99% der negativ getesteten Patient_innen sind tatsächlich negativ. Allerdings sind 70 % der als positiv getesteten Personen gar nicht positiv, ihnen wird aber Quarantäne verordnet.
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214370/PCR-Tests-auf-SARS-CoV-2-Ergebnisse-richtig-interpretieren
29.7.
RKI berichtet: Inzwischen 563.553 Corona-PCR-Tests pro Woche
Die massive Ausweitung der PCR-Tests in Deutschland geht voran. Mit mehr als 563.553 Test pro Woche (Kalenderwoche 30) beweisen deutsche LabormedizinerInnen ihr Leistungsvermögen. Ein Test kostete den Krankenversicherungen vor kurzem noch 52 Euro. Die Krankenkassen konnten zum Glück für die Beitragszahler_innen den Betrag auf 39 Euro pro Test senken. Die Kosten für Material und Personal dürften nur wenige Euro pro Test betragen. Die Profitrate ist beachtlich. Die Ausgaben für die Krankenkassen und Steuerzahler ebenso: ca. 22 Millionen Euro fließen derzeit wöchentlich in die Kassen der privaten Labore.
Der Anteil der positiv Getesteten ist unter 1% und damit im Bereich der Fehlerquote (Angaben schwanken von 99,5 bis 98,5 % Spezifität). Mit anderen Worten: Bei niedriger Prävalenz von SarsCov2 (das heißt, dass der Virus derzeit selten im Rachen von Menschen anzutreffen ist) ist der Vorhersagewert und damit die Aussagekraft des Tests extrem schlecht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass der überwiegende Anteil der positiven Ergebnisse falsch positiv getestet wurde.
Eigentlich sind das zumindest bezüglich SarsCov2 gute Nachrichten.....
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/2020-07-29-de.pdf
27.7.
Eine im American Journal of Infection Control veröffentlichte Studie ergab, dass Menschen ihr Gesicht im Durchschnitt 23 Mal pro Stunde berühren1. Das Coronavirus, das Covid-19 verursacht, bleibt zudem bis zu 7 Tage lang auf der äußeren Schicht von Schutzmasken präsent und infektiös, wie aus einer in The Lancet Microbe publizierten Studie2 hervorgeht. Ähnliche Werte sind auch für andere Erreger bekannt. In der Studie wurden die für medizinisches Personal üblichen, chirurgischen Schutzmasken verwendet. Diese beiden wissenschaftlichen Publikationen zeigen das Defizit im Schutzniveau für alle Träger der gegenwärtig gebräuchlichen Masken auf.
1 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25637115/
2 https://www.thelancet.com/journals/lanmic/article/PIIS2666-5247(20)30003-3/fulltext
8.7.
„Thesenpapier 3.0" - Bürgerrechte: Rückkehr zur Normalität gefordert
Eine Wissenschaftlergruppe um den ehemaligen Gesundheitsweisen Professor Matthias Schrappe und den Kassenverbandsvorstand Franz Knieps geht davon aus, dass sich das Ausbruchsgeschehen rund um das Coronavirus derzeit beherrschen lässt. „Es droht keine unkontrollierbare zweite Welle“, heißt es im dritten Thesenpapier der Gruppe seit letztem April. Scharfe Kritik üben die acht Wissenschaftler am Umgang mit den Zahlen zur Pandemie. Das Robert Koch-Institut (RKI) unterscheide nicht zwischen Infizierten und Erkrankten, lautet ein Vorwurf. Bei einem hohen Anteil asymptomatisch Infizierter führe diese Betrachtung zu einer „irrelevanten Zahlenbasis“, da für Deutschland keine repräsentativen Untersuchungen vorlägen. Es stehe zu befürchten, dass auf dieser Basis ohne Not eine zweite Welle ausgerufen und Corona-bedingte soziale Verwerfungen vertieft werden könnten.
https://www.socium.uni-bremen.de/uploads/thesenpapier_3.pdf
7.7.
USA: Übersterblichkeit übertrifft die Zahl der gemeldeten Todesfälle an COVID-19
... Die Zunahme der Todesfälle liegt um 28 % über den gemeldeten Todesfällen an COVID-19 (95.235 bis Ende Mai). Damit stellt sich die Frage, ob nicht alle COVID-19-Todesfälle erkannt wurden oder ob einige Menschen an anderen Erkrankungen gestorben sind, weil sie nicht die notwendige Behandlung erhalten haben. Dies könnte an einer Überforderung des Gesundheitswesens liegen oder daran, dass die Patienten aus Angst vor einer Infektion den Gang zum Arzt oder ins Krankenhaus vermeiden. Auch die gesellschaftliche Folgen der Epidemie wie Arbeitslosigkeit oder soziale Isolierung könnten für Todesfälle etwa durch Suizide oder Substanzabhängigkeit verantwortlich sein, befürchtet Steven Woolf von der Virginia Commonwealth University School of Medicine in Richmond. Sein Team hat hierzu die Daten für den Zeitraum vom 1. März bis zum 25. April näher untersucht.
Tatsächlich ist es in dieser Zeit in den fünf am meisten betroffenen Bundesstaaten zu einem Anstieg der Todesfälle an Herzerkrankungen um 89 % und an Schlaganfällen um 35 % gekommen. In der Stadt New York betrug der Anstieg der Sterblichkeitsrate bei Herzerkrankungen sogar 398 %. Ein Diabetes wurde zu 356 % häufiger als Todesursache genannt. ...
...Evidence now shows people with dementia are worst hit by coronavirus, with a quarter of those who’ve died having dementia, making it the most common pre-existing condition for deaths (along with diabetes). Aside from coronavirus, ‘unexplained excess’ deaths from dementia were 83% higher in England in April, and 54% higher in Wales, with nearly 10,000 deaths in total. ...
"... Die Autoren im BMJ mutmaßen, das der RT-PCR-Test eine Sensitivität von 70 % und eine Spezifität von 95 % aufweist. Sars- CoV-2-Prävalenz 3 % (z. B. Hausar ztpraxis): Richtig positiv getestet werden 21 von 30 infizierten Personen, falsch negativ sind damit 9 Ergebnisse. Richtig als gesund erkannt werden 921 von 970 Personen, falsch positiv bleiben 49. Der positive Vorhersagewert errechnet sich als Quotient aus der Zahl der richtig positiv Getesteten ( 21[https://www.aerzteblatt.de/archiv/lit.asp]) und der Summe aller Personen mit positivem Testergebnis (21 + 49 = 70). Er ist mit 0,30 erschreckend gering – 70 % der als positiv getesteten Personen sind gar nicht positiv, ihnen wird aber Quarantäne verordnet. ... "
Zur COVID-19-Krise und zum Umgang damit
Kommentar von Dr.med. Susanne von der Heydt, Mitglied des Vorstands der Ärztekammer Berlin
Berliner Ärzte: Ausgabe 6/2020, S. 7
... Aktuell werden die bestehenden Einschränkungen der Freiheit mit dem vermeintlich unantastbaren Recht auf Gesundheit und Leben gerechtfertigt. Dabei spielt der Faktor Angst eine beunruhigend dominante Rolle im Diskurs des Krisenmanagements. Dabei ist Angst doch nie ein guter Ratgeber! Wir können nur hoffen, dass wir eines Tages, wenn die Krise überstanden ist, mit nüchternem Blick und frei von Druck und Angst die Lehren aus dieser Krise ziehen können.
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24.6.
Abwehrkampf der Zellen: Ermutigende Erkenntnisse zur Immunität nach Covid-10
....So wies eine Studie im wichtigsten biomedizinischen Fachjournal Cell zuletzt bei Menschen, die eine milde Covid-19-Erkrankung überstanden hatten, eine Vielzahl aktiver Immunzellen nach. Von 20 Teilnehmern hatten 14 zytotoxische T-Zellen – und sogar alle 20 sogenannte T-Helferzellen, allesamt spezifisch für das neuartige Coronavirus. ...
... generell bleiben die Erkenntnisse, die momentan aus der Immunologie bezogen auf Sars-CoV-2 kommen, ermutigend. In der oben erwähnten Cell-Studie wurde auch Blut untersucht, das gesunden Erwachsenen vor dem Ausbruch von Sars-CoV-2 in den Jahren 2015 bis 2018 entnommen worden war. 60 Prozent der Proben enthielten T-Helferzellen, die Sars-CoV-2-Fragmente erkannten. Die oben genannte Berliner Studie bestätigte diese Ergebnisse. Sie könnten bedeuten, dass ein bedeutender Teil der Bevölkerung zumindest partiell vor Sars-CoV-2 geschützt ist, weil diese Menschen mit bei uns heimischen Corona-Erkältungsviren in ihrem Leben infiziert waren und daraufhin eine wirkungsvolle Immunantwort ausgebildet haben. ....
23.6.
16.6.
Immunologe: Grundimmunität gegen SarsCoV2 bei vielen Menschen vorhanden -Warum alle falsch lagen
Professor Dr. Beda M. Stadler ist emeritierter Professor für Immunologie und ehemaliger Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Bern. Er gehört zu den schärfsten Kriktikern von Impfgegnern. Auch Stadler schätzte SarsCov2 anfangs als besonders gefährlich ein. Inzwischen hat er seine Meinung geändert und stellt fest, dass "alle falsch lagen". "Als Immunologe vertraue ich einem natürlichen Modell, nämlich dem menschlichen Organismus, der ein erprobtes und lernfähiges Immunsystem ausgebildet hat." "...unsere T-Zellen, also weiße Blutkörper, erkennen gemeinsame Strukturen auf SARS-Cov-2 und den normalen Erkältungsviren und bekämpfen somit beide."
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11.6.
RKI: CoViD 19 Letalität - aktuelle Sterblichkeitszahlen für Deutschland
Was ist die Letalität oder auch die fallbezogene Sterblichkeit (CFR= case fatility rate)? An ihr zeigt sich wie gefährlich ein Virus ist. Es ist erstmal kompliziert, es gibt verschiedene Definitionen und Zahlen (vor allem immer die Frage, was ein"Fall" ist), es lohnt sich aber genauer hinzuschauen. Die Angaben zur CFR beziehen sich auf die gemeldeten (weil positiv gestesteten Corona-Fälle), die Zahlen haben eine extrem grosse Streubreite, zwischen 0,1% und 10% der gemeldeten Erkrankten mit Symptomen sterben statistisch gesehen mit oder an Corona. Wegen der hohen Dunkelziffer kommt es aber zu einer starken Verzerrung nach oben, es werden ja nur die positiv Getesteten und eher schwer Erkrankten in die Rechnung mit einbezogen und nicht die vielen Ungetesteten mit leichten Symptomen. Das RKI geht in Deutschland von einer fallbezogenen Sterblichkeit von 4,7% aus, es kennt aber auch die Dunkelziffer, um den Faktor 4,5-11,1 wird die Zahl der Erkrankten unterschätzt. Nun können wir rechnen: die Letalität (also die Anzahl aller Verstorbenen auf die Zahl aller tatsächlich Erkrankten bezogen) liegt somit zwischen 1,04 und 0,42%. Oder?
Es wäre schön wenn das Thema Letalität in den Medien und vom RKI in der Öffentlichkeit thematisiert werden würde. In der Heinsberg-Studie wurden 0,37% berechnet (hier als IFR= infection fatility rate), also sind 0,3 - 0,5% Letalität wohl realistisch. Für uns als Hausärzt*innen bedeuten diese Zahlen genausoviel Respekt vor den neuen Corona-Viren wie vor den bekannten Influenza-Viren zu haben (aus Daten des RKI hat das EBM-Netzwerk CFRs für Influenza der Jahre 2017/18 von 0,5% und von 2018/19 von 0,4% errechnet, allgemein wird aber häufig die Zahl 0,1% genannt ), sie können aber unnötige Angst nehmen.
Wir sind gespannt auf die aktuelle Entwicklung, die neuen Letalitätszahlen und darauf, wo sie denn veröffentlicht werden.
Quellen:
RKI webseite https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html#doc13776792bodyText11
COVID-19 — Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19
11.6.
In Kürze soll die Corona-App kommen. Die Nutzung soll freiwillig sein, doch schon jetzt wird großer sozialer Druck aufgebaut, diese App zu installieren. Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung warnt in seiner Videokolumne eindringlich vor den Gefahren und fordert dazu ein Begleitgesetz, das den Mißbrauch der App zur Einschränkung der persönlichen Freiheit verhindern kann.
https://www.sueddeutsche.de/politik/tracing-app-corona-1.4932256
10.6.
Virologe Streeck kritisiert deutschen Lockdown
Nach dem ersten Verbot von Großveranstaltungen im März seien die Infektionszahlen bereits gesunken. „Die weiteren Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen hätte ich dann vom tatsächlichen Verlauf abhängig gemacht, auch um zu sehen, wie die einzelnen Beschränkungen wirken und ob zusätzliche Schritte wirklich nötig sind“, sagte der Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsklinik Bonn im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ („NOZ“).
Stattdessen sei Deutschland „zu schnell in den Lockdown gegangen“, weil neben der Sorge um die Kapazität der Krankenhäuser „ein gewisser Druck in der Öffentlichkeit“ bestand. Komme es entgegen seiner Erwartung wieder zu einem großen Ausbruch, „wird man sich sicherlich hüten, wieder derart starke Maßnahmen zu ergreifen“, sagte Streeck. Anfangs seien sich fast alle Virologen mehr oder weniger einig gewesen, dass Covid-19 „nicht bagatellisiert werden sollte, aber auch nicht dramatisiert werden darf“. Mit den Bildern aus Bergamo und den USA und spezifischen medizinischen Erkenntnissen habe sich die Ansicht geändert. „Derzeit allerdings nähern wir uns wieder der Einschätzung aus der Anfangszeit an“, sagte der Professor. Der Grund der sinkenden Risikobewertung sei die enorme Anzahl von Infektionen, die folgenlos blieben.
4.6.
Prof. Dr. Peter Gaidzik
"Lockdown war falsch": Medizinrechtler kritisiert Politik - und kommt zu eindeutigen Schlüssen
War es richtig, die Wirtschaft und das soziale Leben im gesamten Land wegen des Coronavirus auf Null zu fahren? „Nein, das war es nicht“, sagt Prof. Dr. Peter Gaidzik. „Der volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Schaden ist da, aber es ist sehr zweifelhaft, ob der Lockdown für die rückläufigen Infektionszahlen verantwortlich gemacht werden kann.“
Peter Gaidzik ist approbierter Arzt und Jurist in einer Person. Er ist als Rechtsanwalt in Hamm tätig, leitet parallel das Institut für Medizinrecht an der Universität Witten/Herdecke und ist dort seit 20 Jahren auch geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Ethik-Kommission, die in der Prüfung medizinischer Forschungsprojekte Erkenntnisgewinn, Nutzen und Risiken zu beurteilen hat.
https://www.wa.de/hamm/coronavirus-hamm-lockdown-falsch-medizinrechtler-peter-gaidzik-kritisiert-medien-politik-13774484.html
Norditalien: COVID-19-Sterbezahlen bilden Auswirkungen der Pandemie und des lock-down nur unvollständig ab
Einer Untersuchung der Charité – Universitätsmedizin Berlin zufolge sind in der norditalienischen Gemeinde Nembro allein im März 2020 mehr Einwohner gestorben als im gesamten vergangenen Jahr. Nur rund die Hälfte der im Frühjahr verstorbenen Menschen waren jedoch als COVID-19-Todesfälle gemeldet.
24.5.
Warum die Pandemie nicht endet
Die Zahlenwerte, nach denen die politisch Verantwortlichen über Öffnung oder Schließung des öffentlichen Lebens entscheiden, verlieren an Aussagekraft, je geringer die Anzahl der Infizierten ist. Auch ohne einen einzigen neuen Infizierten würden allein aufgrund der Fehlerquote des Tests tausende neue „Fälle“ gemeldet. Werden die derzeit verwendeten Kriterien nicht geändert, kann die Pandemie – scheinbar – endlos anhalten.
https://multipolar-magazin.de/artikel/warum-die-pandemie-nicht-endet
21.5.
Deutsches Ärzteblatt: MEDIZINREPORT
Umgang mit Corona-Toten: Obduktionen sind keinesfalls obsolet
"Es zeigte sich, dass diese exakten Untersuchungen an Toten genaue Daten liefern, die in einer summarischen und oberflächlichen Erfassung von COVID-19-Toten nicht zutage treten. Diese Analysen sind geeignet, einen Gegenpol zu den dramatisierenden Darstellungen in den öffentlichen Medien zu bilden.
Durch die Bilder von Toten, von überlasteten Notaufnahmen, von langen Reihen von Särgen oder Großtransporten in Militärfahrzeugen sowie auch Massengräbern, welche aus Ländern wie China, Italien, Spanien, USA, Brasilien verbreitet wurden, und die Präsentation nackter Sterbeziffern werden Angst, Hysterie und Panik geschürt, die bei dieser Virusinfektion im hiesigen Kontext stark übertrieben scheinen.
Aus der sorgfältigen Analyse der Todesfälle ergeben sich Ansätze für Qualitätssicherung im Bereich der stationären Therapie. Hinzu kommen sehr viele Möglichkeiten einer systematischen Forschung zur Ausbreitung und Eingrenzung des Virus und zur Pathogenese in den verschiedenen Organen, Geweben und Zellen, insgesamt zur Pathologie, Infektiologie und Virologie von COVID-19. Mortui vivos docent! Das ist kein leerer Spruch."
Prof. Dr. med. Klaus Püschel
Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. med. Martin Aepfelbacher
Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
https://www.aerzteblatt.de/archiv/214070/Umgang-mit-Corona-Toten-Obduktionen-sind-keinesfalls-obsolet
Die Bild Zeitung titelt am 16.05.2020: Feindbild Bill Gates: Auch die Linke mischt mit!
Doch es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Äußern legitimer und notwendiger Kritik, dem Zeichnen eines Feindbilds und der Verbreitung von kruden Verschwörungstheorien.
Schon lange berichten seriöse Wissenschaftler*innen und Journalist*innen von der zunehmenden Einflussnahme auf die WHO durch private Finanzierung. Nur noch 20% des Budgets der WHO wird durch Pflichtbeiträge der Mitgliedsländer erbracht, der Rest besteht aus freiwilligen oft zweckgebundenen Gaben von Regierungen oder Stiftungen. Von den privaten Investoren zählt die Gates-Stiftung mit fast 10% des Gesamtbudgets zu den Größten. Dass bei privaten Investoren immer die Frage nach Interessenkonflikten gestellt werden muss, dürfte klar sein. Wer würde schon beispielsweise behaupten wollen, dass die Pharmaindustrie, die zweifelsohne für sich in Anspruch nimmt, für die Gesundheit der Menschen zu arbeiten, altruistisch sei und nicht Profitinteresse eine der Haupttriebfedern ihrer Geschäftspolitik sei. Kritische Fragen und fundierte Hintergrundberichterstattung sind leider zu wenig wahrnehmbar, so dass viel Platz für dümmlichste Verschwörungstheorien bleibt. Dieser Befund verschlechtert sich dann noch, wenn statt kritischer Aufklärung beispielsweise in den Tagesthemen im Kontext der Berichterstattung zur aktuellen Krise Bill Gates, der weder Experte noch gewählter demokratischer Vertreter einer Institution ist, zum Thema der aktuellen Pandemie interviewt wird. Warum der Mathematiker, Multimilliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates hier zum Erkenntisgewinn für Millionen Fernsehzuschauer*innen beitragen soll, ist zweifelhaft. Etwas mehr Fingersspitzengefühl stünde einem öffentlich-rechtlichem Sender gut zu Gesicht, gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass stiftungsgeförderter Journalismus erst im Zusammenhang mit der Förderung des Nachrichtenmagazins "Spiegel" durch die Gates-Stifung in Höhe von 2,3 Millionen Euro zurecht in der öffentlichen Kritik stand.
Dass öffentlich-rechtliche Sender und unabhängige Institutionen wie z.B. medico international auch aufklären und somit gegen krude Verschwörungstheorien immunisieren können, belegen unter anderem folgende Beiträge:
https://www.swr.de/swr2/wissen/who-am-bettelstab-was-gesund-ist-bestimmt-bill-gates-100.html
https://www.medico.de/bill-gates-ist-ruecksichtslos-14782/
https://www.arte.tv/de/videos/061650-000-A/die-who-im-griff-der-lobbyisten/
Das gesamte Papier besteht aus dem eigentlichen Bericht, einem umfangreichen Anhang und dem dazugehörigen Emailverkehr insgesamt 192 Seiten. Bei der Erstellung der Analyse wurden Expertisen und Stellungnahmen von renommierten Fachleuten eingeholt. Ein Teil dieser Expert*innen hat sich in einer Presseerklärung zu dem Vorgang geäussert.
Der 83-seitige Bericht hier zum download:
PDF-Dokument [1.8 MB]
Bestärkt durch viele positive Reaktionen auf ihr erstes Thesenpapier haben die Autoren nun das Thesenpapier 2.0 veröffentlicht. Dabei üben sie nicht nur Kritik an den Maßnahmen, die auf der Grundlage einer völlig unzureichenden Datenlage beschlossen worden sind, sondern auch unterschwellig an der bisherigen Kommunikation: Sie fordern "einen sachlichen und gelassenen Austausch von Argumenten, der nichts beschönigt, aber auch nichts unnötig dramatisiert". Alle Beteiligten müssten darauf hinwirken, dass "es nicht zu geschlossenen Argumentationsketten kommt, die anderslautenden Nachrichten keinen Raum mehr geben können".
Gleichzeitig erinnern die Autoren in ihrem Vorwort daran, dass SARS-CoV-2/Covid-19 eine typische Infektionskrankheit ist – zwar mit enormen "Auswirkungen auf die Gesundheit, auf die Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung und auf die sozialen Systeme", aber die Erkrankung stelle keinen Anlass dafür dar, "in quasi metaphysischer Überhöhung alle Regeln, alles Gemeinsame, alles Soziale in Frage zu stellen oder sogar außer Kraft zu setzen."
Die Thesen - Auszüge
- Das Virus SARS-CoV-2 und die davon verursachte Erkrankung Covid-19 weisen die Charakteristika einer typischen Infektionskrankheit auf. Die mittlere Inkubationszeit beträgt 5 Tage, es besteht eine circa 2 Tage währende präsymptomatische Phase mit hoher Infektiosität, der oligo- bzw. asymptomatische Verlauf ist häufig, hohes Alter und bestehende Vorerkrankungen bedingen eine schlechte Prognose und die Letalität liegt insgesamt unter 1 Prozent. Bei lokaler Überlastung von Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen durch herdförmige Ausbreitung (zum Beispiel große Veranstaltungen) oder mangelnde Organisation beziehungsweise Ausstattung (zum Beispiel Schutzkleidung) kann es zu schweren nosokomialen und herdförmigen Ausbrüchen kommen.
- Die Aussagekraft der täglich gemeldeten Neuinfektionen in der jetzigen Form ist (sehr) gering. Sie sollte dringend um die Zahl der im gleichen Zeitraum getesteten Personen ergänzt werden, damit sich die informierte Öffentlichkeit ein zutreffendes Bild über die Situation machen kann. Außerdem ist zu überlegen, ob die gegenwärtig täglich berichteten Zahlen bei einem inhomogen ablaufenden Infektionsgeschehen für die Beurteilung des Verlaufs aussagefähig sind.
- Es ist zu fordern, dass der tägliche Bericht zusätzlich die Zahl der asymptomatischen Infizierten und die neu gestellten Indikationen zur Intensivtherapie umfasst beziehungsweise diese mehr in den Vordergrund stellt. Diese Angaben können der Öffentlichkeit die realistische Beurteilung der Situation enorm erleichtern.
- Das RKI muss die Grundgesamtheit, auf die sich die Sterblichkeit bezieht, in seiner täglichen Berichterstattung genauso nennen wie die zurechenbare Letalität. Der Bezug auf die gemeldeten Fälle ist wegen der Dunkelziffer durch nicht gemeldete Fälle methodisch unzulässig. Die Obduktion der im Zusammenhang mit COVID-19 gestorbenen Patienten muss verpflichtend eingeführt werden, um diesen zentralen medizinischen und epidemiologischen Zusammenhang aufzuklären und außerdem Informationen für die Behandlung (und Diagnostik) zu gewinnen.
- Die SARS-CoV-2/Covid-19-Epidemie wird die weitere Entwicklung der nationalen Gesundheitssysteme prägen. Bereits jetzt sind Unterschiede in der Bewältigung der Problematik sichtbar, die durch Erreger- oder Wirtseigenschaften kaum erklärbar erscheinen. Es wird notwendig sein, gezielt über die Steigerung der Resilienz der Systeme nachzudenken.
- Die deutsche Verfassung kennt für den Fall einer Pandemie keinen Ausnahmezustand, der eine Abweichung von Aufgabenzuordnungen und Kompetenzen des föderalen Staatsaufbaus und der demokratischen Gewaltenteilung erlauben würde. Zwar kann in Grundrechte auch der gesamten Bevölkerung eingegriffen werden, doch bedürfen Eingriffe stets einer legitimen Rechtfertigung und eines transparenten Abwägungsprozesses zwischen konkurrierenden Grundrechten sowie zwischen Grundrechten und Schutzpflichten des Staates. Je länger Beschränkungen andauern, desto stärker ist der Zwang zu kontinuierlicher Evaluation speziell in Bezug auf die Beachtung der Verhältnismäßigkeit ausgeprägt.
Quelle: Thesenpapier 2.0
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9.5.
Coronavirus: Epidemische Lage von nationaler Tragweite?
Die Bundesregierung und ihre Berater predigen gebetsmühlenartig: „Wir stehen erst am Anfang der Epidemie.“ Sie tun dies, obwohl seit Wochen ein anhaltender Rückgang bei den gemeldeten Zahlen an Neuansteckungen erkennbar ist. Dieser begann wahrscheinlich bereits vor dem verhängten Lockdown. Für den früheren Vorsitzenden der Europäischen Region des Internationalen Verbands der Epidemiologen, Ulrich Keil, zeigt sich hier ein saisontypisches Phänomen. Ulrich Keil war Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster, arbeitete über Jahrzehnte als Berater der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und fungierte bis 2002 als Vorsitzender der Europäischen Region der International Epidemiological Association (IEA), des Weltverbands der Epidemiologen.
"...Das Schillern solcher Viren kommt daher, dass sie sich verändern und damit unberechenbar, unkontrollierbar und bedrohlich erscheinen. Aber das ist ein völlig normales Phänomen, das uns Menschen seit Jahrtausenden beschäftigt und wahrscheinlich der Grund dafür ist, dass es uns noch gibt. Diese Erreger fordern unsere Immunabwehr immer wieder aufs Neue heraus. Allerdings ist dieses Coronavirus nicht gefährlicher und tödlicher als das, was wir von früheren stärkeren Influenzawellen kennen."...
"Es geht mir nicht darum, zu verharmlosen. Covid-19 ist eine für bestimmte Risikogruppen gefährliche und mithin tödliche Krankheit. Ich verlange aber, dass evidenzbasiert Wissenschaft betrieben wird, um auf dieser Grundlage angemessene politische Entscheidungen treffen zu können. Dazu gehört, dass man die Erkrankungs- und Todesziffern in den jeweiligen nationalen Kontext stellt und spezifische Einflussfaktoren prüft.
Im Falle Italiens und Spaniens ist an erster Stelle ein kaputtgespartes und schon für die normale Versorgung mangelhaft ausgestattetes Gesundheitssystem zu nennen. Daneben spielt auch die gegenüber Deutschland drei Jahre höhere Lebenserwartung in diesen Ländern eine Rolle, die die Gruppe der Vulnerablen größer macht. Italien ist nach Japan das Land mit der ältesten Bevölkerung der Welt. Andere Faktoren wie nosokomiale Infektionen, Umweltfaktoren und Panikreaktionen sind ebenfalls zu berücksichtigen.
Aber rechtfertigt die Versorgungskrise in Italien, dass man auch bei uns einen Lockdown verhängt, wo die Versorgungskapazitäten für alle wesentlich besser sind und daher die Ängste vor dem Zusammenbruch der Versorgung nicht realistisch waren?"...
https://www.nachdenkseiten.de/?p=60685
07.05.
Statistische Zahlen im Vergleich: Sterblichkeit in England 2020 und in der Vergangenheit - Wie stark trägt der Lockdown zu erhöhter Sterblichkeit bei?
Die britische Info-Plattform InProportion2 versucht, statistische Zahlen zu Sterblichkeit im Zusammenhang mit SarsCov2 zu veranschaulichen. Zum Vergleich wird u.a. die Grippewelle 1968 angeführt: "In the 1968/69 Asian flu epidemic, around 80,000 people died in the UK, nearly double the death toll of 40,555 that is forecast for Covid-19 by IHME"
Ein Anteil der erhöhten Sterblichkeit, der nicht der Virusepedemie zugeordnet werden kann, könnte durch den Lockdown verursacht sein.
5.5.
Beatmung bei Covid-19 Mehr Schaden als Nutzen?
Von der fehlenden wissenschaftlichen Begründung der Corona-Maßnahmen (aktualisiert)
Warum die These von der epidemischen Ausbreitung des Coronavirus auf einem statistischen Trugschluss beruht
"Christof Kuhbandner ist Psychologieprofessor und Lehrstuhlinhaber an der Fakultät für Humanwissenschaft der Universität Regensburg. Im folgenden Gastbeitrag erklärt er, warum die zunehmende Erhöhung der Anzahl der Coronavirus-Tests zu einer dramatischen Überschätzung des wahren Anstiegs der Neuinfektionen führt. Außerdem würde der zeitliche Abstand zwischen tatsächlichem Infektionszeitpunkt und Testzeitpunkt den in Wirklichkeit deutlich früher stattfindenden Rückgang der Neuinfektionen verbergen.
Im Gegensatz zur verbreiteten Darstellung wäre demnach das Szenario einer epidemischen Ausbreitung des Coronavirus ein statistischer Trugschluss. Laut Kuhbandner sind darum die drastischen Eingriffe in unsere Grundrechte wissenschaftlich nicht gerechtfertigt. ...
https://scilogs.spektrum.de/menschen-bilder/von-der-fehlenden-wissenschaftlichen-begruendung-der-corona-massnahmen/
01.05.
Atemschutzmasken für alle – Medienhype oder unverzichtbar?
Prof. Pietro Vernazza ist Chefarzt der Infektiologie und seit 1985 beim Kantonsspital St. Gallen tätig. Mit Beginn der Coronakrise bloggt er auf der Seite seines Instituts und versucht Einschätzungen unter Auswertung der vorliegenden Studien und bestmöglichen Evidenz abzugeben.
https://infekt.ch/2020/04/atemschutzmasken-fuer-alle-medienhype-oder-unverzichtbar/
COVID-19-Patienten-husten-Viren-durch-chirurgische-Masken-und-Baumwollmasken-hindurch
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111799/COVID-19-Patienten-husten-Viren-durch-chirurgische-Masken-und-Baumwollmasken-hindurch
30.04.2020 - Der Vorstand der KBV hat eine Rückkehr zur Regelversorgung angemahnt. „Der Normalbetrieb muss zeitnah wieder hochgefahren werden“, sagte Vorstandschef Dr. Andreas Gassen heute in einer Online-Pressekonferenz. Es wäre fatal, wenn nicht SARS-CoV-2- bedingte Krankheiten aus Angst vor dem Cornavirus verschleppt und wichtige Therapien längere Zeit unterbrochen würden.
24.4.
Grundrechte in Corona-Krise: Ansteckende Freiheit
Arnd Pollmann ist Professor für Ethik und Sozialphilosophie an der Alice Salomon Hochschule Berlin und Autor sowie Mitherausgeber zahlreicher Publikationen zur Philosophie der Menschenrechte.
"Der Staat hat nicht paternalistisch dafür Sorge zu tragen, dass es uns allen gut geht. Er sagt uns ja auch nicht jeden Morgen: „Zieh dich warm an, wenn du das Haus verlasst!“ Der liberale Rechtsstaat mag die Aufgabe haben, Kranke in Quarantäne zu schicken, aber die Freiheit, die im Wörtchen „liberal“ steckt, ist immer auch die Freiheit gesunder Menschen, persönliche Gefahren bis hin zur eigenen Ansteckung eingehen zu dürfen – solange man eben nicht selbst ansteckend ist."
https://taz.de/Grundrechte-in-Corona-Krise/!5677143/
Stellungnahme der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. zu weiteren Einschränkungen der Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie mit dem neuen Coronavirus.
Kinder- und Jugendärzte befürchten langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit der nachwachsenden Generation, wenn die Einschränkungen in dieser Strenge lange fortbestehen. Sie fordern daher, dass Experten für Kinder und Jugendliche und die Betroffenen selbst in die weiteren politischen Beratungen eingebunden werden.
15.04.
Stellungnahme des EbM-Netzwerks (Update vom 15.04.2020)
COVID-19: Wo ist die Evidenz?
Das EbM-Netzwerk versteht sich als das deutschsprachige Kompetenz- und Referenzzentrum für alle Aspekte der Evidenzbasierten Medizin. Es vereint Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Fächer, Professionen, Sektoren und Organisationen und bietet Raum für unabhängige, kritisch-wissenschaftliche Diskussionen zu allen Fragen im Zusammenhang mit einer evidenzbasierten gesundheitlichen Versorgung.
Falsche Prioritäten gesetzt und ethische Prinzipien verletzt
Die deutsche Initiative für Pflegeethik kritisiert pauschale Besuchsverbote und leidvolle Intensivbehandlungen von Pflegepatienten: „Schon vor Corona starben jeden Tag in deutschen Heimen rund 900 alte, pflegebedürftige Menschen, ohne nochmals kurz vorher ins Krankenhaus verbracht zu werden. Tatsächlich wäre bei diesen, falls überhaupt, eher palliative Behandlung angezeigt. () Nach allem was wir bisher zu Corona wissen, gibt es nicht einen einzigen plausiblen Grund, den Infektionsschutz weiterhin höher zu bewerten, als die Grundrechte der Bürger. Heben Sie die Besuchsverbote auf! Diese sind unmenschlich und unnötig!“
14.04.
Gesundheitsbehörde warnt vor Chloroquine
Die italienische Gesundheitsbehörde ISS warnt, dass Covid19-Patienten aus dem Mittelmeerraum, die häufig eine genetische Stoffwechselbesonderheit namens Favismus aufweisen, nicht mit Malariamitteln wie Chloroquine behandelt werden sollten, da diese bei Favismus zum Tod führen können. Es ist dies ein weiterer Hinweis darauf, dass eine falsche oder zu aggressive Medikation wie beispielsweise mit Steroiden die Krankheit zusätzlich verschlimmern kann.
10.04.
Thesenpapier bestätigt kritische Sicht auf Datenlage und Maßnahmen. 10.4.20
Datenbasis verbessern
Prävention gezielt weiterentwickeln
Bürgerrechte wahren
Thesenpapier zur Pandemie.pdf
PDF-Dokument [139.6 KB]
Rassismus und Corona
Vincent Bababoutilabo und Massimo Perinelli werfen einen antirassistischen Blick auf die aktuelle Pandemie. Sie diskutieren darüber was die Corona-Krise mit Rassismus und der humanitären Katastrophe an den europäischen Außengrenzen zu tun hat und holen sich Rat bei italienischen Genoss*innen. In einem Podcast hier zu hören.
Verzögerte Versorgung bei Herzinfarkt und Schlaganfall ?
Erste Berichte aus den Krankenhäusern deuten einen Rückgang der Inanspruchnahme von Schlaganfallstationen (stroke-units) und der Behandlung von Herzinfarkten an.
16.03.
Covid19 - Gesellschaftliche Folgen
PDF-Dokument [145.3 KB]